19.09.2018

Im Kneipp-Bad wirklich kneippen

Die Kneipp-Freunde sind begeistert: Der neue Kneipp-Garten auf der Lugwies ist gut besucht. Ungetrübt aber ist die Freude nicht. Denn Leute sind verärgert, weil Mütter das Kneipp-Bad zur Kinderbadi umfunktionierten.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerZwei Frauen durchwaten das Kneipp-Becken auf der Lugwies. Sie sind zum ersten Mal hier und kennen den Ärger einiger Kneipp-Freunde nicht. Im Dorf geht das Gerücht um, Frauen hätten ihre Babys – die einen mit, die anderen ohne Windeln – im Kneipp-Becken baden lassen. Das sei erstens nicht im Sinne des Erfinders und zweitens der Hygiene äusserst abträglich, habe es geheissen.Auf Mütter künftig erklärend einwirkenSind badende Kinder tatsächlich nicht im Sinne der Schöpfer des heuer eingeweihten Kneipp-Gartens? Beni Bruggmann, Mitinitiant der Anlage: «Mitglieder unserer Gruppe LiR (Lehrer im Ruhestand) haben Eltern und Kinder gesehen, die sich im Kneipp-Bereich aufhielten. Eine Mutter hat das Kleinkind auch ins Wasser gesetzt.» Das sei nicht gerade das, was man habe anbieten wollen, allerdings kein Unglück. «Reklamationen sind bei uns keine eingegangen», sagt Beni Bruggmann. Und was, wenn Leute das Kneipp-Becken häufiger zur Baby-Badi umfunktionieren? «Wir haben über den Vorfall diskutiert. Wir wollen künftig erklärend einwirken», sagt der pensionierte Lehrer.Aegeten-Sportplatz war favorisierter StandortDer Sommer war heiss, das stahlblaue Wasser im Kneipp-Bassin verlockend. Auch für Mütter mit Babys, denn der Spielplatz Lugwies ist gleich nebenan. Wäre es nicht gescheiter gewesen, den Kneipp-Garten nicht in der Nähe eines Kinderspielplatzes zu bauen – am besten gleich im Schwimmbad Aegeten? Die Sportanlage neben der Badi war der Wunschstandort der Initianten, dort wollten die Kneipp-Freunde ihren Garten integrieren. «Wir standen mit den Zuständigen in Kontakt. Leider fand sich für unsere Anlage kein geeigneter Platz», sagt Beni Bruggmann. Dies vor allem, weil Flächen für Erweiterungen oder Neubauten freizuhalten und den Kneipp-Garten direkt in das Schwimmbad zu integrieren nicht in Frage gekommen sei. «Das wäre der schlechteste Standort gewesen. Wer hat schon Lust, nach einem Tag im und am Wasser nochmals ins Wasser zu gehen», sagt der Mitinitiant.Werkhof für den Unterhalt zuständigLiR bezeichnet den heutigen Standort als geeignet. Angrenzend an das Wohngebiet, in der Nähe des Radweges im Rheinvorland, zu Fuss oder mit dem Velo ist er leicht erreichbar. Der Werkhof der Gemeinde Widnau ist für den Unterhalt des Kneipp-Gartens zuständig, das Team hat die Wassertechnik installiert und wartet die Anlage. Die Werkhofmitarbeiter reinigen das Becken und mähen den Rasen. «Die Gruppe LiR kontrolliert täglich, instruiert Besucher. Zudem helfen wir, die Anlage sauber zu halten», sagt Beni Bruggmann. Grundsätzlich habe man grosse Freude am Kneipp-Garten, den man dank der grossen Unterstützung der Ortsgemeinde, der Politischen Gemeinde und der St. Galler Kantonalbank habe realisieren können. «Durch zwei, drei Vorfälle – Anfangsschwierigkeiten also – ist das Wichtigste in den Hintergrund gerückt. Täglich treffen wir dort gesundheitsbewusste Menschen zum Kneippen, Barfussgehen und zur vielleicht schönsten Freizeitbeschäftigung, dem Pétanque-Spiel.» Bei Letzterem handelt es sich um ein Boule-Spiel, ähnlich dem Boccia.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.