07.07.2018

Im Garten der ersten Liebe

Von Ingrid Grave
aktualisiert am 03.11.2022
Hochsommer. Sonne. Die Gärten erblühen. Springbrunnen plätschern. Erste Samen, erste Früchte . . . Glücklich, wer einen Garten hat, und sei er noch so klein!Falls Sie ihre erste Liebe in einem Garten erlebten, wissen Sie noch, welche Bäume oder Sträucher dort wuchsen? Welche Blumen gerade blühten?In den frühen Kulturen der Menschheit erzählte man sich Geschichten, wie alles angefangen haben könnte mit dem Menschen. Eine davon ist die Geschichte mit dem Garten: Nachdem Gott die Welt und die Natur in ihrer unglaublichen Vielfalt erschaffen hatte, schuf er den Menschen. Für ihn legte er einen Garten an mit allem, was diesem Menschen gut tun sollte: Bäume, Pflanzen, Tiere, Wasser. Und weil Gott spürte, dass sich der Mensch, Adam, trotz allem einsam fühlte, schenkte er ihm eine Gefährtin, die Eva. Alles aus Liebe! Wirklich, dieser Garten mit seinem ersten Menschenpaar war ein Garten der Liebe, das Paradies. Weil Gott alles mit grosser Zuwendung und Liebe gemacht hatte, konnte auch das Menschenpaar sich in gegenseitiger Liebe am Leben freuen. Ja, sie konnten sogar im leisen Abendwind hören wie ihr gemeinsamer Geliebter, Gott, im Garten einherging. Das alles erzählt uns die Bibel auf ihren allerersten Seiten (Buch Genesis). Wo die Liebe das Sagen hat, da ist Freiheit. Wenn ich einen Menschen wirklich liebe, dann zwinge ich ihn zu nichts. Ich sage ihm höchstens: Vorsicht, du könntest hier stolpern! So war es auch im Garten der ersten Liebe. Gott hatte das Menschenpaar aufmerksam gemacht, dass die Früchte eines ganz bestimmten Baumes ihnen nicht gut tun würden. Und doch, weil das erste Menschenpaar die Freiheit in sich trug, Gottes Empfehlungen zu befolgen oder nicht, entschieden sich die beiden, die Empfehlung zu missachten. Und so verloren sie alles, was ihnen geschenkt worden war. Alles? Nein! Die wahre Liebe nimmt nie ihr volles Geschenk zurück. Tief verwurzelt in den Herzen der beiden Menschen blieben die Fähigkeit zu lieben und die Sehnsucht nach dem Garten der Freiheit.Sommerzeit, Ferienzeit, Gartenzeit!Ich wünsche Ihnen Zeit und Lust, Ihrer Sehnsucht nachzugehen und dabei den Garten der Freiheit neu zu entdecken, wo Gott immer noch im Abendwind einhergeht. Ganz leise.Ingrid GraveDominikanerin in Zürich

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.