29.05.2018

Im Einsatz für die Fluglärmgeplagten

Kürzlich fand die 36. HV der «Aktion gegen Fluglärm Altenrhein» (AgF) statt. Der Schutzverband kämpft seit 1981 gegen die Immissionen des Flugbetriebs auf dem privaten Flugfeld Altenrhein.

Präsident Heinz Grob, der dem Verein seit 16 Jahren vorsteht, musste mehrere Entschuldigungen bekannt geben, freute sich aber, unter den Anwesenden mit Susanne Hoare-Widmer und Paola Höchner-Gallicani zwei langjährige ehemalige Kantonsrätinnen begrüssen zu dürfen. Nationalrätin Claudia Friedl und Alt­- nationalrat Fredi Alder wurden speziell willkommen geheissen.In einer Schweigeminute gedachte man des im letzten Jahr verstorbenen Fritz Bänziger. Er war mit 30 Gefährten Gründungsmitglied der AgF und zehn Jahre lang deren Präsident. Ohne Fritz Bänziger sähe es heute auf dem Flugplatz vermutlich etwas anders aus, hiess es an der HV. Sein grosser Einsatz für die Region habe sich gelohnt.In seinem ausführlichen Jahresbericht erwähnte Präsident Heinz Grob u. a. das Grounding der Acht-Minuten-Flüge nach Friedrichshafen, die freigebige Erteilung von Ausnahmebewilligungen des Bazl für Flüge ausserhalb der ordentlichen Öffnungszeiten und die Missachtung der festgeschriebenen Mittagspause. Er kritisierte vor allem auch die starke Zunahme von Helikopterflügen (zum Beispiel durch den Pendelbetrieb zwischen der Rhema in Altstätten und der Gewerbeschau Thal) sowie die störenden Standläufe ohne wirkungsvollen Lärmschutz. Weitere In­- formationen können auf der vereinseigenen Website www.agf- altenrhein.ch eingesehen werden.Revisor Christian Spirig lobte die gute Arbeit der Kassierin. Das Vermögen verminderte sich zwar um 2000 Franken, weist aber immer noch ein beruhigendes «Polster» auf. Der ehrenamtlich arbeitende Vorstand traf sich im vergangenen Vereinsjahr zu sechs längeren Sitzungen. Sämtliche Mitglieder wurden einstimmig wiedergewählt.Heinz Grob als umsichtiger Präsident, Cécile Metzler als Vizepräsidentin und versierte Medienverantwortliche, Ilse Brüschweiler als exakte Kassierin, Lis Blöchlinger als zuverlässige Aktuarin, Fredi Alder, Rolf Camenisch und Christa Weiler als Beisitzer sowie Ruth Stucky und Christian Spirig als Revisoren.Nach der Pause referierte die St. Galler SP-Nationalrätin Claudia Friedl zum Thema «Die Klimabelastung durch die Fliegerei». Besonders schädlich sei der Treibhausgasausstoss des Flugverkehrs. Die Klimabelastung pro Kilometer sei deutlich höher als bei jedem anderen Transportmittel. Trotzdem sei Flugkerosin von Steuern befreit, weil von der CO2-Abgabe absurderweise immer noch alle Treibstoffe ausgenommen seien.Es braucht neue FinanzierungsquellenDas Pariser Klimaschutzabkommen von 2015 hat zum Ziel, den Klimagasausstoss weltweit drastisch zu reduzieren, sodass die Erderwärmung auf unter zwei Grad begrenzt werden kann. Die vom Klimawandel am stärksten betroffenen Länder – meist Entwicklungsländer – sollen durch die Industriestaaten bei Schutzmassnahmen finanziell unterstützt werden. Dafür würden schätzungsweise 100 Milliar­- den Dollar pro Jahr benötigt. Dazu sagte Claudia Friedl: «Das braucht neue Finanzierungsquellen. Eine davon ist die weltweite Einführung einer Kerosinabgabe. Das wäre ein erster Schritt, die Kostenwahrheit beim Verkehr zu verbessern und damit den ständig wachsenden Flugverkehr einzudämmen. Es wäre ein Lichtblick für die vom Fluglärm geplagten Regionen.» Ohne eine Gegenstimme wurde abschliessend die Resolution «Betriebszeiten-Übertretungen sanktionieren statt belohnen» (siehe Infobox) verabschiedet. (pd)Die Resolution zuhanden der 36. AgF-Hauptversammlung vom 24. Mai 2018: «Nach wie vor finden auf dem Flugfeld Altenrhein viel zu viele Flüge ausserhalb der im Betriebsreglement festgelegten ordentlichen Öffnungszeiten statt, meistens ohne zwingenden Grund. Immer häufiger sind unter den Ausnahmebewilligungen Linienflüge nach Wien zu finden, die eigentlich nach fixem Zeitplan verkehren sollten. Und auch die Mittagsruhe zwischen 12 und 13.30 Uhr wird weiterhin sorglos strapaziert. Weil das Bazl als Aufsichtsbehörde diese large Praxis akzeptiert und die Übertretungen nicht sanktioniert, verkommt das Betriebsreglement immer mehr zu reiner Makulatur. Besonders fragwürdig ist die Regelung, dass jede Ausnahmebewilligung zusätzlich Geld in die Flugplatzkasse spült. Es ist deshalb höchste Zeit, dass das für die Flugplatzbetreiberin finanziell lukrative Anreizsystem zur Erteilung von Ausnahmebewilligungen beendet wird. Stattdessen sollen Betriebszeiten-Übertretungen sanktioniert werden. Sowohl Flugzeug wie auch Flugfeld sollen für jede erteilte Ausnahmebewilligung mit einer angemessenen Zusatzgebühr belastet werden. Die Teilnehmer der 36. Hauptversammlung der Aktion gegen Fluglärm Altenrhein fordern die verantwortlichen Stellen beim Bund, Kanton und der Gemeinde auf, für eine Änderung des Anreizsystems zu sorgen, damit künf­- tig Betriebszeiten-Übertretungen nicht belohnt, sondern sanktioniert werden.» (pd)

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