Nicht die Wiener Philharmoniker, wohl aber das Jugendsinfonieorchester samt BigBand von «Musik im Zentrum» haben zum zweiten Mal zum Neujahrskonzert geladen. Der enorme Aufmarsch und die Strahlkraft der Präsentationen sprechen für eine zukunftsträchtige Veranstaltung, ganz nach dem grossen Vorbild.
Zwei Streicherinnen, Lynn Benz und Romana Roncoroni, führten mit humorvollen Informationen durch das 80-minütige Programm. Mit der Sinfonieorchesterbesetzung unter der Leitung von Barbara Gschwend tauchte man in die Pariser Heiterkeit. Ouverture, Valse lente und Tempo di marcia von Jacques Offenbach liessen das ausgelassene Treiben der französischen Hauptstadt vor Augen oder besser in Ohren führen.
In der Italienischen Polka von Sergej Rachmaninow zeigte die junge Streicherin Rea Mathieu ihre solistischen Fähigkeiten – das als Klavierkonzert komponierte Stück wurde orchestral begleitet. Nun standen klassische Werke der Strauss-Dynastie auf dem Programm, die wohl als Pflichtteil eines Neujahrskonzerts gelten.
Johann Strauss’ Zeitgenosse und Dirigentenkollege Felix Weingartner sagte: «Das Charakteristische jeder grossen Kunst ist auch der von Johann Strauss eigen: Sie lastet nicht, sie schwebt und macht, dass wir mit ihr schweben ...»
Spätestens ab den ersten Takten und schwungvollen Melodiebögen des Walzerkönigs, wünschte man sich denn auch mehr Platz im Konzertsaal für Walzerreigen. Raphael Rebholz, nun am Dirigentenpult, präsentierte fein phrasiert «Rosen aus dem Süden» und «Unter Donner und Blitz».
Nachwuchs mit starken Stimmen
Mit dem Dazustossen der MiZ-BigBand wechselte der Musikstil ins Rock/Pop/Swing-Genre. Das Thema vom Rocky-Film «Gonna fly now» von Bill Conti war griffig und liess abheben. Zu den Höhepunkten folgten daraufhin Songs von Weltstars wie Michael Boublé und Robbie Williams, interpretiert von den jungen Sängern Kasim Wango und Noah Kuster.
Nach tosendem Schlussapplaus folgte, einem Neujahrskonzert ebenbürtig, der Radetzky-Marsch als finales Feuerwerk. Danach folgte das berühmte i-Tüpfelchen: Die kleinen und grossen Gäste waren zum Apéro geladen, um auf ein freudiges neues Jahr anzustossen, mit hoffentlich viel Musik.