29.01.2020

Illegaler Alkoholverkauf nimmt kantonsweit ab

Testkäufe im Kanton St. Gallen zeigen einen klaren Trend: Minderjährigen wird massiv weniger Alkohol verkauft.

Von Leoni Noger
aktualisiert am 03.11.2022
Alljährlich führen Jugendliche im Alter von 13 bis 17 Jahren Testkäufe von Alkohol und Tabakwaren durch. Die Testpersonen im Kanton St. Gallen werden vom Blauen Kreuz St. Gallen-Appenzell begleitet. Die Ergebnisse zeigen einen deutlichen Rückgang der Verstösse: Bei Alkohol nahm die Verstossquote im Vergleich zu 2018 um 56 Prozent ab, bei Zigaretten sogar um 68 Prozent. Besonders bei mehrfach getesteten Betrieben zeigen die Testverkäufe eine positive Auswirkung.Minderjährige kamen früher leicht an Bier und Zigaretten, wie die ersten Testkäufe des Blauen Kreuzes im Jahr 2001 zeigten. Gesetzlich ist aber im Kanton St. Gallen der Verkauf von Bier, Wein und Zigaretten an unter 16-Jährige untersagt. Spirituosen dürfen nur an Volljährige verkauft werden. Um die Einhaltung dieser Jugendschutzbestimmung zu überprüfen, werden im Auftrag der St. Galler Gemeinden und der Fachstelle Suchtprävention Testkäufe in Betrieben durchgeführt. Je früher junge Menschen einen problematischen Suchtmittelkonsum entwickeln, desto grösser ist später das Risiko einer Abhängigkeit, heisst es in der Medienmitteilung. Testkäufe seien ein kostengünstiges Instrument, um diesem Risiko entgegenzuwirken.Wichtige Mitwirkung der GemeindenBereits 2018 zeigte sich ein Rückgang der Verstösse von 32 auf 27 Prozent beim Verkauf von Alkohol und von 26 auf 19 Prozent bei Tabak. Diese Tendenz wurde im letzten Jahr bestätigt: Nur noch 12 Prozent der getesteten Betriebe verkauften illegal Alkohol. Bei Zigaretten ging die Quote gar auf 6 Prozent zurück.«Die positiven Resultate sind nicht zuletzt auf die Sensibilisierung der Verkaufsstellen zurückzuführen. Das ist eine direkte Folge der öffentlichen Kommunikation über die Testkäufe», sagt Manuel Fischer, Leiter der Fachstelle Suchtprävention des Gesundheitsdepartements des Kantons St. Gallen. 2019 wurden insgesamt 465 Testkäufe in 29 Gemeinden durchgeführt. Somit sind mehr als 50 Prozent aller St. Galler Gemeinden in regelmässigen Abständen an den Monitoring-Testkäufen beteiligt und engagieren sich so für den Jugendschutz.Deutliche Verbesserung bei mehrfachen KontrollenDennoch sei die positive Entwicklung mit Vorsicht zu geniessen, sagt Manuel Fischer. «Jedes Jahr werden neue Gemeinden und neue Betriebe getestet. Dies kann unterschiedlich starke Schwankungen in den Ergebnissen zur Folge haben.» Längerfristig erhoffe man mit der zunehmenden Sensibilisierung aber eine stete Abnahme der Verstösse.14 Betriebe wurden im letzten Jahr einer doppelten Kontrolle unterzogen. Im zweiten Kontrollgang hatte keiner der Betriebe einen Verstoss zu verzeichnen. Zehn Gemeinden führten zwei Testkaufserien in jeweils unterschiedlichen Betrieben durch. Dort ging die Verstossquote bei der zweiten Kontrolle um mehr als 80 Prozent zurück, obwohl die Betriebe in der ersten Serie nicht getestet wurden. «Regelmässig durchgeführte und öffentlich kommunizierte Testkäufe führen zu einer Sensibilisierung auch ausserhalb der getesteten Betriebe», schliesst Fischer daraus.Die Fachstelle Suchtprävention ist überzeugt, durch die Zusammenarbeit mit Gemeinden und Betrieben eine nachhaltige Grundlage für einen effektiveren Jugendschutz zu schaffen, so die Medienmitteilung. Das Blaue Kreuz St. Gallen-Appenzell wird auch 2020 Testkäufe mit Jugendlichen durchführen.

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