Im Füttern von Kraftfutter zur Produktion von Fleisch und anderer tierischer Lebensmittel sieht die Balgacher SP-Kantonsrätin ein «massives ökologisches Problem», weil es die CO2-Bilanz belaste und sich damit aufs Klima auswirke. Im April wollte sie mit einer Interpellation von der Regierung wissen, wie viel Futtermittel im Kanton selbst angebaut werden und wie viel die St. Galler Bauern importieren.Die Zahl zur Fläche, auf der im Kanton Futtermittel angebaut werden, konnte die Regierung ihr liefern. Es sind 1075 Hektaren, in etwa 1,5 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Das Füttern von importiertem Kraftfutter sei hingegen nicht registrierungspflichtig, weshalb es keine regionalen Zahlen dazu gebe. Der Bund prüfe aber, Kraftfutter- und Düngerlieferungen einer Mitteilungspflicht zu unterstellen, was eine Bilanzierung auf regionaler Ebene ermöglichen würde. Grundsätzlich seien Futtermittelimporte vom Bund geregelt, hält die Regierung fest, der Kanton habe keinen Einfluss drauf. Die Leute dazu bringen, weniger Fleisch zu essenNicht nur Futtermittel-, auch Fleischimporte sind Karin Hasler ein Dorn im Auge und letztlich der Konsum von Fleisch, der zu den Importen führt. Sie fordert vom Kanton deshalb auch Informationskampagnen, damit die Bevölkerung weniger Fleisch isst. (Dahingehend hatte sie noch einen weiteren Vorstoss eingereicht; siehe unsere Ausgabe vom Donnerstag.) Die Regierung weist dazu auf den Unterricht in der Volksschule hin, wo die Ernährung und der nachhaltige Konsum Teil des Lehrplans seien.Karin Hasler genügt dies nicht. Landwirtschaft, Futtermittelimporte und Konsumverhalten seien ausschlaggebend für den Umgang mit der Klimakrise, hielt sie während der Septembersession fest. «Die Klimakrise ist jetzt, und doch wird das Thema nur stiefmütterlich behandelt», empörte sich Hasler. Die Haltung der Regierung und grosser Teile des Rates zur Klimakrise mache ihr Angst, «denn sie gefährdet das Leben meiner Kinder, jetzt und in Zukunft».Das Ausmass der Klima- und Diversitätskrise sei dermassen schwerwiegend, dass mutigere Schritte nötig seien. Sie müsse mit derselben Vehemenz angegangen werden wie die Coronapandemie. Hasler forderte von der Regierung mehr Mut: Auch wenn der Kanton keinen Einfluss auf die Futtermittelimporte habe, so könnten andere Massnahmen auf kantonaler Ebene doch mehr bringen, als man denke, meinte sie.