Max Tinner
Für Menschen, die sich gewaltfrei gegen grösstes Unrecht auflehnen, empfindet Verena Brassel höchste Achtung. Für Menschen, die, um ihr Leben zu retten, alles zurücklassen müssen und in die Fremde und in eine ungewisse Zukunft fliehen, verspürt sie ein Mitgefühl, das aus ihrem Innersten kommt. Dies spiegelt sich auch in ihrem künstlerischen Schaffen. Es findet weit über die Landesgrenzen hinaus Beachtung. Nicht allein wegen ihrer Bilder und Skulpturen, sondern auch, weil sie die Menschen einlädt, sich malend und gestaltend selbst mit solchen Themen auseinanderzusetzen. Während der zwei Pandemiejahre hat Verena Brassel viel Zeit in ihrem Atelier verbracht. Ausstellungen gab es in dieser Zeit fast keine. Umso mehr dafür jetzt. Durch den Krieg in der Ukraine haben die Werke der Altstätter Künstlerin zudem eine Aktualität bekommen, die ihr ganz und gar nicht gefällt. «Ich bin erschüttert von dem, was da geschieht», meint sie. Umso mehr sei nun Solidarität mit den Flüchtenden das Gebot der Stunde. Zurzeit sind zum zweiten Mal Bilder Verena Brassels in Evanston bei Chicago zu sehen. Eine weitere Galerie in jener Region sowie ein Museum in Kansas City sind ebenfalls an einer Ausstellung interessiert.An die 30 Bilder von Verena Brassel zeigt nächstens, vom 23. April bis 21. Mai die Kunstreich- Galerie in Bern, die sich dort sinnigerweise in der Gerechtigkeitsgasse befindet. Im September steht ausserdem eine Ausstellung im Rheintal bevor, im Stellwerk in Heerbrugg. Worauf sich Verena Brassel ausserdem schon sehr freut, ist eine längere Schaffensphase für den Gravag-Kalender 2024, der ihre Bilder in jenem Jahr einem breiten Publikum in der Region näherbringen wird.Auch als Leiterin von Workshops, in denen sich die Teilnehmenden künstlerisch mit sozialkritischen Themen auseinandersetzen, ist Verena Brassel dieses Jahr gefragt. Fremd und ausgegrenzt: Gemalte GefühleNächste Woche arbeitet sie mit angehenden Lehrerinnen und Lehrern. Sie üben, wie sie mit Kindern schonend das Thema Ausgrenzung und Fremdsein aufarbeiten können. Die Bilder, die von den Kindern später in den Klassen gemalt werden, wird man zu Büchern binden. Vor dem Hintergrund des aktuellen Zeitgeschehens dürften sie sehr berührende Geschichten erzählen. Ein weiteres Kunstprojekt steht ausserdem im Herbst in Deutschland an. Dort wird Verena Brassel mit Studentinnen und Studenten der Bielefelder Fachhochschule für Diakonie malen und diskutieren.HinweisMehr auf www.verena-brassel.ch