Der neue Englischlehrer John Keating antwortet ihm: «Doch nur im Traum du wirklich frei bist, so war es stets, und noch die Zukunft auch so ist.»
Mir fällt dann sofort auch der alte Spruch ein, den man als Student hinten auf der Hörsaalbank geschrieben fand:
Wer keine Träume hat, der hat auch keine Kraft zum Kämpfen.
Und ich merke: Ich will meine Träume wach und lebendig halten, ich will meine Träume nicht verlieren und sie mir nicht nehmen lassen.
Der Alltag kann echt ein Kampf sein. Das Mühsame und das Ärgerliche können ziemlich herausfordern; die unnötigen Kleinigkeiten, die unsere Energien auffressen; die langweiligen und eintönigen, sich wiederholenden Arbeiten – da brauchen wir die Kraft zum Kämpfen.
Und wenn ich meinen Traum vor mir sehe: Wofür ich das alles machen will; meinen Traum, das Ziel, zu dem ich unterwegs bin: Dann finde ich die Kraft; ärgere ich mich viel weniger über die ärgerlichen Kleinigkeiten.
Man darf seine Träume nicht verlieren
Gerade in den grauen, dunklen Wintertagen sind unsere Träume hilfreich und wichtig für uns. Gerade in düsteren weltpolitischen Zeiten dürfen wir unsere Träume nicht verlieren.
Jesus war ein grosser Träumer, und sein Traum hat sein ganzes Leben und Handeln geprägt. Bei der Bergpredigt und mit seinen Seligpreisungen hat er die Menschen mit seinem genialen Traum mitgerissen, er hat sie begeistern können mit seinem Traum vom Reich Gottes, vom Reich der Liebe und der Menschlichkeit.
Auch das ganze Buch der «Apostelgeschichte» in unserer Bibel ist ein einziger Traum, der die Anfänge der Christenheit – die nicht immer rosig war, wo es Konflikte gab, in der Gemeinde von Korinth (4, 32), auf dem Apostelkonzil – in einem traumhaften Licht zeigt:
Die Menge derer, die gläubig geworden waren, war ein Herz und eine Seele. Keiner nannte etwas von dem, was er hatte, sein Eigentum ... .
Wenn ich ein Kind mit bunten Luftballons sehe, dann werde ich an meine Träume erinnert. Und am Ende hat dann unser Englischlehrer eben auch Unrecht: Nicht nur im Traum bin ich frei. Sondern mit unseren grossen Träumen, die Gott uns schenkt, sind wir frei mitten im realen Leben.
Wir haben noch nicht den Himmel auf Erden; Ortsbürger sind wir erst im Himmel, hier in dieser Welt haben wir immer nur «Aufenthaltsgenehmigung C», aber auch heute schon gilt: «Das Leben ist schön.»