21.10.2020

«Ich werde immer etwas vermissen»

Vor fünf Jahren zog Seraina mit ihrer Familie in die USA – jetzt ist sie wieder zurück im Rheintal. Es fühle sich gut an, nach Hause zu kommen. Obwohl sie sich im Ausland verlobt hat und ihre Familie nun auf zwei verschiedenen Kontinenten lebt.

Von mp
aktualisiert am 03.11.2022
Name: Seraina Alter: 20 Wohnort: Widnau / South Carolina Beruf: KundendienstberaterinWas war dein erster Gedanke, als deine Familie 2015 beschloss, auszuwandern? Der Entschluss war keine grosse Überraschung. Im Jahr 2003 hat meine Familie bereits während sechs Monaten in South Carolina gewohnt. Aufgrund der beruflichen Tätigkeit meines Vaters war uns bewusst, dass wir irgendwann wieder in die USA ziehen werden. Leider kam der Entscheid im falschen Moment: Ich war sehr glücklich mit meinem Leben im Rheintal, hatte super Freunde und war an der Kantonsschule. Der Abschied fiel mir sehr schwer.Wusstest du von Anfang an, dass du zurück in die Schweiz ziehen willst? Zu Beginn war ich überzeugt, nach drei Jahren zurückzureisen. Dann wurde der Arbeitsvertrag meines Vaters verlängert und der Aufenthalt in den USA dauerte fünf Jahre. Ich studierte an der Charleston Southern University und schloss den Bachelor in Kommunikation ab. In der Zwischenzeit hatte mein Bruder geheiratet und ich habe meinen Freund kennengelernt und mich verlobt. Mit der Zeit wurde die USA mein zweites Zuhause und ich konnte mir gut vorstellen, meine Zukunft dort zu verbringen.Wieso bist du trotzdem zurück ins Rheintal gekommen? Ich kenne nun die Kultur und die Sprache meines Verlobten, jedoch kennt er meine nicht. Somit haben wir entschieden in die Schweiz zu ziehen. Mein neuer Job als Kundendienstberaterin verlangte es, dass ich schon früher zurückreise. Meine Eltern, meine Schwester und mein Verlobter kommen nach. Mein Bruder bleibt in den USA.Fühlst du dich im Rheintal wieder heimisch? Ja, definitiv. Der Grund dafür sind meine Grosseltern. Sie freuen sich sehr, uns wieder in der Nähe zu haben und ich freue mich genauso. Die Zeit mit ihnen ist mir sehr wichtig. Mein Verhältnis zu meinen Grosseltern ist sehr eng. Meine Familie ist mein Zuhause.Welche Herausforderungen kommen jetzt auf dich zu? Die grösste Challenge ist, dass mein Verlobter und ich jetzt auf zwei Kontinenten zu Hause sind und ein Teil der Familie immer im anderen Land wohnen wird. Etwas werden wir immer vermissen. Meine Eltern haben mir aber beigebracht, dass solche Situationen neue Türen öffnen und man daraus lernt und stärker wird.Du hast dich von Amerika verabschiedet. Was wirst du vermissen? Den Lifestyle und das Essen. Ich werde in der Schweiz sicher amerikanische Gerichte kochen.Dein Verlobter und du wollt nächstes Jahr heiraten. Ist es schwierig eine Hochzeit zu planen, wenn die Familie auf verschiedenen Kontinenten lebt? Nein, das war überhaupt kein Problem. Die meisten können es kaum erwarten in die Schweiz zu kommen und verbinden das Fest mit einem «Roadtrip» durch Europa. Die Herausforderung war eher die Hochzeit von Amerika aus in der Schweiz zu planen, da ich nichts besichtigen konnte.Willst du irgendwann wieder auswandern? Mein Verlobter und ich werden vorerst in der Schweiz bleiben und wenn die Zeit passend ist, werden wir zurück nach Amerika ziehen. Ob wir wieder nach South Carolina ziehen oder uns irgendwo anders niederlassen, entscheiden wir, sobald das Thema konkret wird. Wir lassen alles auf uns zukommen und nehmen es «step by step».

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