04.02.2021

«Ich war selbst überrascht vom Aufgebot»

Marc Bischofberger darf an der Weltmeisterschaft in Schweden starten. Seine Leistungen auf der WM-Strecke brachten ihm die Selektion ein.

Von ys
aktualisiert am 03.11.2022
Skicross Wie schon im letzten Jahr ist der Doppel-Weltcup auf dem Feldberg wegen schlechten Wetters (vor allem Regen) ab­gesagt worden. Das ist bitter für die Veranstalter im Hochschwarzwald. Unzählige von ihnen hatten vor den Renntagen auf der in diesem Jahr längeren Strecke als üblich – die Touristen «beanspruchen» derzeit keinen Platz im Skigebiet – die ganze Nacht an der Piste gearbeitet.Die Absagen kamen auch für Marc Bischofberger, der in der letzten Woche seinen 30. Geburtstag feierte, zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Eben erst war er in Idre Fjäll (Schweden) nach einer Schulterverletzung in die Weltcupsaison gestartet. Er machte das ordentlich. Mit zwei Viertelfinals und einem Halbfinal. Das sind zwar schon mehr Top-16-Plätze als der Oberegger in der letzten Saison erzielte und bedeutet die Erfüllung der WM-Norm. Aber vier Schweizer fuhren in dieser Saison schon aufs Podest. Deshalb ging Bischofberger davon aus, dass er im Schwarzwald einen Spitzenplatz braucht, um zum vierten Mal nach 2015, 2017 und 2019 an der WM starten zu können. [caption_left: Marc Bischofberger, Skicrosser mit WM-Ticket: «Es ist bei uns wie bei den Slalomfahrern:  5 oder 6 haben die WM-Limite erfüllt, aber es gibt nur vier Startplätze.»  Bild: Swiss-Ski/Stephan Bögli]Auf der WM-Strecke besser als Joos BerryDeshalb hat ihn die Doppelabsage gewurmt. Umso mehr als er sich bereit fühlte, den geforderten Exploit zu landen, selbst an einem Ort, der ihm bisher nur bescheidene Resultate eintrug. Als das zweite Rennen abgesagt wurde, überlegte sich der Innerrhoder bereits, am Wochenende in Crans-Montana im Eu­ropacup zu starten.Jetzt fliegt er am Samstag mit dem Schweizer Skicross-Nationalteam nach Schweden. In Idre Fjäll findet am 13. Februar das WM-Rennen statt. «Das Aufgebot zu dieser Reise überraschte mich im ersten Moment selbst», sagt Bischofberger. Die Trainer hatten bei der Selektion vornehmlich die Ergebnisse der Rennen in Schweden herangezogen. Und in den drei Weltcups am WM-Ort schnitt Marc Bischofberger vor zwei Wochen deutlich besser ab als Joos Berry, der nie über die erste Runde hinauskam. Ryan Regez und Jonas Lenherr, Zweiter und Dritter im Weltcup, waren fürs Schweizer WM-Team gesetzt. Und der 35-jährige Alex Fiva, der zu seinem sechsten WM-Start kommt, hat in Idre Fjäll schon dreimal gewonnen.85 Podestplätze im Weltcup, aber keiner an acht WMBischofberger gewann 2018 die Silbermedaille an den Olympischen Spielen. Er ist der einzige aktive Schweizer Skicrosser, der bisher eine internationale Medaille gewonnen hat. Männer aus zehn Ländern, darunter auch Neuseeland oder Finnland, standen an den acht Weltmeisterschaften seit 2005 schon auf dem Podest, die Schweiz gehört nicht dazu. Dabei holte das Team von Langzeittrainer Ralph Pfäffli im Weltcup der letzten zehn Jahren sagenhafte 85 Podestplätze in 107 Rennen. Während Fanny Smith bei den Frauen schon vier WM-Medaillen sammelte (einmal Gold), sind Fiva (27 Podestplätze im Weltcup) sowie Bischofberger und Lenherr (je acht) an Weltmeisterschaften noch erfolg­los. Der 28-jährige Regez (neun Podestplätze) startet zum ersten Mal an Titelkämpfen.Schweizer Quartett gegen die WM-MisereEiner der vier Schweizer Männer soll in einer Woche die WM-Misere überwinden. Gemäss den Weltcup-Resultaten haben Regez und Lenherr die besten Chancen. Marc Bischofberger sieht das anders: «Es wäre Zeit, dass mal ein anderer Schweizer aufs Podest fährt.» Topfavorit ist allerdings Reece Howden mit drei Saisonsiegen. Der 22-jährige Kanadier hat nach 16 Weltcup-Starts schon vier Siege auf seinem Konto.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.