21.05.2019

«Ich wage keine Prognose»

Regierungsrat Matthias Weishaupt nimmt im Jahresbericht der Stiftung Sonneblick Stellung zum geplanten Asylzentrum.

Von pd
aktualisiert am 03.11.2022
Dieser Tage hat die Stiftung Sonneblick ihren Jahresbericht 2018 vorgelegt. Darin äussert sich auch der abtretende Regierungsrat Matthias Weishaupt zum noch immer blockierten Projekt für die Einrichtung eines Asylzentrums. Im Jahr 2016 fanden erste Kontakte zwischen Regierung und Stiftung statt. Er hätte sich damals nicht vorstellen können, dass es so lange dauern könnte und der Widerstand in Walzenhausen, «einer Gemeinde mit einer langen Geschichte in der Beherbergung von Schutz suchenden Menschen», so gross sein würde, räumt Matthias Weishaupt ein. Zum Zeitpunkt des Interviews war noch nicht bekannt, dass die Gegner den Fall nach dem für sie negativen Urteil des Obergerichts auch noch ans Bundesgericht in Lausanne weiterziehen würden, wo er derzeit hängig ist.«Sonneblick» eignet sichDer Ausserrhoder Regierungsrat sei aber auch zum Zeitpunkt der Amtsübergabe von Weishaupt an Nachfolger Yves Noël Balmer überzeugt, dass sich der «Son-neblick» gut als Asylzentrum eigne, auch wenn als Alternative ein Haus neben dem Psychiatrischen Zentrum Appenzell in Herisau auf die Unterbringungsmöglichkeiten geprüft werde, weil die Regierung vorausschauend zu planen und handeln gezwungen sei.Bekanntlich wurde inzwischen auf Bundesebene eine Neustrukturierung des Asylbereichs umgesetzt. Aus dem geplanten Asyldurchgangszentrum wird nun ein Asylzentrum. «Auch wenn künftig mehr Personen zugewiesen werden, die bereits einen positiven Asylentscheid haben, werden sie vor der Verteilung auf die Gemeinden zuerst einige Monate in einem Zentrum verbringen», hält die stellvertretende Departementssekretärin Angela Koller im erwähnten Interview fest. Die Integrationsmassnahmen begännen so früher und würden intensiviert.Bewährte ZusammenarbeitAuf die Frage, wann die ersten Asylbewerber im «Sonneblick» einziehen, wagt Regierungsrat Weishaupt keine Prognose. Er sei aber zuversichtlich, dass der Kanton dort das neue Asylzentrum als Ersatz für die Landegg eröffnen könne, in bewährter Zusammenarbeit mit dem Kanton St. Gallen, der die Verantwortung für den Betrieb übernehmen werde, sagt Matthias Weishaupt abschliessend.«Das Warten geht weiter»Der Jahresbericht 2018 steht unter dem Motto «Das Warten geht weiter», nachdem es ein Jahr zuvor «Es braucht Geduld» geheissen hatte. Die Verantwortlichen bleiben aber zuversichtlich, dass sie bald von betrieblich Erfreulicherem berichten können. Diesmal besteht der Schwerpunkt der Broschüre aus einem Blick in die Vergangenheit. Er lässt ehemalige Gäste und Mitarbeitende in Erinnerungen schwelgen, die zeigen, dass der Geist, den der «Sonneblick» seit seiner Gründung unter dem Flüchtlingspfarrer Paul Vogt ausmachte, besonders auch unter Hausmutter Margrit Wanner (1953 – 1982) stets verkörpert worden sei. Wenigstens in finanzieller Hinsicht, stand die Institution im Berichtsjahr unter einem guten Stern wie den Ausführungen von Stiftungsratspräsident Fredi Züst und Quästor Clemens Wick zu entnehmen ist. So profitierte man von einem Legat von über 330000 Franken, wobei der überwiegende Betrag bereits überwiesen worden ist und im letzten Betriebsjahr verbucht werden konnte. Es gehen auch sonst, trotz der ungewissen Zukunft, weiter Spenden ein. Dazu kommen die Mieteinnahmen vom Kanton. Das Fremdkapital konnte auf 410000 Franken reduziert werden. Das Eigenkapital beträgt rund 935000 Franken.Am Flüchtlingssonntag vom 16. Juni feiert die Stiftung ihr Jahresfest  mit einem Gottesdienst in der Kirche und einem Mittagsbuffet mit Musik im «Sonneblick»

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