07.05.2018

«Ich probiere etwas, und es kommt gut an»

Zum zweiten Mal ist der Trägerverein Culinarium mit einem Genuss-Auftakt an der Rhema vertreten. Mit 25 Gastronomen und Produzenten machen mehr als dreimal so viele Teilnehmer mit wie 2017. Das Publikum schätzt den Anlass geringer als erhofft.

Von Monika von der Linden
aktualisiert am 03.11.2022
«Ich bin happy», sagt Ralf Sieber vom Nollenhof in Diepoldsau. Er erlebt gerade seinen ersten Erfolg als Fischzüchter. «50 Personen haben meinen Barramundi probiert und 50 haben gesagt, er sei gut», sagt er euphorisch. «Ich probiere etwas, und es kommt gut an.» Der 19-Jährige ist ausgebildeter Landwirt und schliesst demnächst eine Weiterbildung als Fischzüchter ab. Auf dem Nollenhof begann er vor sieben Monaten, damals fünf Zentimeter grosse Fingerlinge aufzuziehen. Nach acht Monaten wiegen sie ungefähr ein Kilogramm.Am Freitag schlachtete Ralf Sieber zum ersten Mal einige Exemplare der in Australien beheimateten Fischart, um sie am Genuss-Auftakt zu präsentieren. Über Culinarium knüpfte er Kontakt zu Sascha Beilke vom Restaurant Burg in Au. Der kreierte einen Frühlingssalat aus Die- poldsauer Spargeln, einer leichten Himbeer-Vinaigrette und gebratenem Barramundi-Filet. «Ich habe gemerkt, dass Ralf auf Qualität statt Quantität setzt», sagt Sascha Beilke. «Das Filet ist zart, hat eine feste Struktur und einen reinen Geschmack.» (vdl)Kulinarischer Genuss statt Wärmepumpe«Wir sind mit der Absicht an die Rhema gekommen, eine Wärmepumpe zu kaufen», sagt Patrik Solinger aus Sevelen. Er und seine Frau Karin haben ihre Erkundung der Ausstellung aber um etwa ein Stunde nach hinten verschoben.Gleich zu Beginn ihres Rhema-Besuchs werden sie auf den Genuss-Aufakt aufmerksam. Von der «super Idee» lassen sie sich inspirieren, betreten die Halle und flanieren über den Markt. Hier kaufen sie einen Salziz, dort degustieren sie Gemüse mit Knoblauchdressing oder einen Fruchtsalat mit Spargeln. «Was es hier alles gibt, viele regionale Speisen und Lebensmittel», sagt Karin Solinger, «ich habe auch schon die Seveler Wildschwein-Pastete probiert.»«Mir gefällt es, dass es keinen Verkaufszwang gibt», sagt Partik Solinger. «Wir werden gut beraten und freundlich bedient.» Und weil die Portionen ideal klein sind, fällt die Wahl niemandem schwer.«Am besten kommt man hungrig und geniesst», sagt Karin Solinger und greift nach einem Erdbeer-Cocktail.Den Genuss-Auftakt etablierenMonika von der LindenAlles dreht sich um Genuss am Samstagmittag in der Eventhalle der Rhema. Der Trägerverein Culinarium hat zum zweiten Genuss-Auftakt eingeladen. Er möchte die Bevölkerung einstimmen auf die Kulinarischen Rheintaler Wochen (19. Mai bis 10. Juni). Und das machen die 25 Produzenten und Gastronomen mit dem, was sie am besten können: Sie bereiten feine Speisen zu, kredenzen Weine, schenken Biere aus und erzählen von der Entstehung ihrer Produkte. «Ich staune über die kulinarische Vielfalt im Rheintal und was jeder visuell hergebracht hat», sagt Organisator Daniel Fürst. Gleichwohl ist er etwas enttäuscht. Er hatte sich 200 Besucher erhofft, gekommen ist die Hälfte. Fürst wünscht sich, dass sich der Anlass etabliert wie der Gwerblertag. «Dort treffen sich die Gewerbler, hier sollten sich die Geniesser treffen.»Über den geringen Zuspruch von aussen diskutieren auch die Besucher. Obwohl er das Angebot als vielseitig und niveauvoll beschreibt, kritisiert Ralf P. Custer aus Buchs den Preis. Erst zahle man den Rhema-Eintritt und dann noch einmal 25 Franken separat. In der Ausstellung kann man an vielen Ständen gratis degustieren. «Das schreckt ab.» Den Eintritt erachtet René Federer aus Berneck als angemessen. Damit das Publikum nicht abgehalten wird, schlägt er vor, Gutscheine auszustellen.«Eine gute Idee», sagt dazu Daniel Fürst. Er wolle sie für ein nächstes Mal prüfen. In den Hallen könne man zwar gratis degustieren, an den Verpflegungsständen und im Restaurant zahle man aber regulär. «Wir schenken auch Spirituosen aus. Das wollen und dürfen wir nicht gratis.»

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