Es geht nicht darum, dass alles perfekt ist, sondern darum, dass jemand etwas gut gemacht hat, und man ihm oder ihr zeigt, dass er respektive sie wertvoll ist.
In unserer Welt weht allerdings oft ein anderer Geist. Dieser Geist setzt auf die Stärke, auf Macht und Erfolg. Fehler dürfen nicht passieren. Man muss immer sein Bestes geben. Und wehe, du versagst, dann lässt die negative Kritik selten auf sich warten.
Deinen Wert musst du dir erst verdienen. Geschenkt wird dir nichts. Brillant bist du nur, wenn du dich selbst gut verkaufen kannst. Schon im Kindesalter bläst uns dieser Geist kräftig ins Gesicht. Er weht in vielen Schulen und Familien. Auch bei der Arbeit oder zu Hause im Alltag. Dieser Geist ist unbarmherzig. Er ist kalt und zerstörerisch.
Gottes Geist überrascht immer wieder
Gottes Geist lässt uns anderes sehen und entdecken. Nicht unsere eigene Leistung, sondern das, was Gott in uns bewirkt. Er öffnet uns die Augen für die Begabungen, die Gott uns schenkt. Das wird nicht immer unseren Ansprüchen genügen. Nach menschlichen Massstäben mag das nicht perfekt sein. Gottes Geist wirkt eben oft anders, als wir es erwarten. Er entzieht sich unseren Urteilen. Und überrascht uns dadurch immer wieder.
Ich wünschte, mehr Menschen würden unter uns zu spüren bekommen: Hier weht dieser Geist. Ein Geist, der gnädig mit mir ist. Hier muss ich mir und anderen nichts beweisen. Nicht durch eigene Leistung glänzen. Hier darf ich einfach sein. So wie ich bin. Mit meinen Fehlern, Ecken und Kanten. Mit meinen Grenzen und Schwächen.
Aber auch mit meinen Talenten und Begabungen, die Gott mir geschenkt hat. Hier darf ich sie entdecken und entfalten. Und erfahren, dass ich wertvoll bin, weil Gottes Geist in mir wirkt. Er ermutigt und bestärkt mich. Er zeigt mir, was ich kann. Wozu ich durch Gottes Kraft fähig bin. Er lässt mich erfahren, dass ich bedingungslos geliebt bin.
Diesen gnädigen Geist wünsche ich mir. Wir können ihn gut gebrauchen in unserer Welt, in der immer mehr Menschen unter die Räder kommen. Er ist ein kräftiger Gegenwind zu allem Leistungsdruck und Perfektionismus, zu allen eitlen Erwartungen und Ansprüchen.