«Ich mache das, was ich liebe»

Yessica Sanchez ist angekommen. Auf dem Weg zum Hollywoodstar hat die 27-Jährige die ersten Hürden genommen. Das 3+-Kamerateam der Dokusoap «Adieu Heimat» hat sie damals begleitet.Seit die Schweiz-Mexikanerin vor zwei Jahren Heerbrugg verlassen hat, sei vieles passiert. «Ich war auf verschiedenen Filmfestivals, durfte in Los Angeles tolle Leute kennenlernen, habe für mich bedeutsame Rollen erhalten und war auf einigen Hollywoodpartys», sagt Yessica Sanchez. Nach harzigem Start hat sie schnell in der Stadt der Stars und Sternchen Fuss gefasst.Noch könne sie nicht von der Schauspielerei leben, aber sie sei auf dem besten Weg, ihr Leben in Los Angeles aufzubauen. Nebst ihrem Engagement vor der Kamera generiert sie als Content Creator für die App Stereo zusätzliche Einnahmen. Gemeinsam mit ihren Freunden aus der Filmindustrie bewohnt sie eine Wohngemeinschaft in West Hollywood.In Los Angeles weilen und an der Karriere feilenFrüh hat Yessica Sanchez ihre Leidenschaft für die Schauspielerei entdeckt. Bereits mit drei Jahren stand sie für TV Cancún auf der Bühne. Es folgten Ballett- und Gesangsunterricht. Während der Wirtschaftsmittelschule sang sie bei «Kampf der Chöre» im Chor von Michael von der Heide. Mit Auftritten in Kurzfilmen und Werbespots begann ihre Filmkarriere. Sie absolvierte die Stage Academy of Switzerland und hat in Los Angeles die American Academy of Dramatic Arts besucht. 2018 spielte sie im Kinofilm «The Radicalization of Jeff Boyd» die Hauptrolle, wofür sie für verschiedene Awards nominiert wurde. Letzten Monat hat die Auswanderin die Dreharbeiten für den Spielfilm «Mind Over Max», einem amerikanischen Drama, abgeschlossen.Am 11. Oktober war ihr erster Drehtag für einen Spielfilm eines spanischen Regisseurs. Aus vertraglichen Gründen dürfe sie nicht mehr verraten. «Dieses Jahr habe ich viel gearbeitet und in den nächsten zwei Jahren sollten viele Projekte rauskommen», sagt die Schauspielerin. Je nachdem, welches Projekt ansteht, bereitet sie sich nach dem Aufstehen auf die Rolle vor: «Ich nehme mir viel Zeit für die Vorbereitung und schreibe für jeden Charakter eine Biografie, recherchiere seine Jobs und Orte, wo er sich vielleicht aufgehalten hat», sagt Yessica Sanchez. Im Verlaufe des Tages nimmt sie Selftapes für Castings auf, bewirbt sich für neue Rollen und arbeitet an eigenen Projekten. In den nächsten Jahren möchte sie definitiv in Los Angeles weilen und an ihrer Karriere feilen.Traum- oder Albtraumfabrik?Unzählige Menschen aus der ganzen Welt landen täglich in Los Angeles und versuchen – wie Sanchez – ihren Traum vom Filmstar zu erfüllen. «Hollywood ist ein hartes Pflaster», sagt die 27-Jährige. Die grösste Herausforderung sei es, an gute Rollen zu kommen. Auch wenn sich die Filmindustrie langsam von den Folgen der Coronapandemie erholt, hätten viele Menschen ihre Jobs verloren. Wer seinen Job behalten konnte, habe umso mehr Arbeit.Als Schauspielerin müsse man mit Rückschlägen und Ablehnungen rechnen und lernen, damit umzugehen. Aber an keinem anderen Ort auf der Erde gebe es so viele Möglichkeiten, sich für Castings zu bewerben und sein schauspielerisches Talent zu zeigen.Sie hat ihren Entschluss, alles auf eine Karte zu setzen und auszuwandern, nie bereut: «Jeder Tag ist spannend und ich mache das, was ich liebe», sagt Yessica Sanchez. Das Leben in L. A. sei fordernd, teils stressig und lärmig, aber niemals langweilig. Meist treffe man sie auf der Melrose Avenue an, wo es viele gute Vintageshops, Restaurants und Bars gibt. Wenn sie Ruhe benötigt, zieht sie sich auf ihre Dachterrasse zurück.Die Auswanderin ist glücklich, dennoch vermisst sie die Stille und die frische Luft im Rheintal. Manchmal sehne sie sich nach Regen, Spaziergängen in der Natur oder Weinabenden mit Freunden. Besonders ihre Familie fehlt ihr, weshalb sie in diesem Jahr Weihnachten bei ihren Liebsten in der alten Heimat verbringt.