21.11.2019

«Ich gebe mein Bestes für ein Bild»

Gian-Franco Mazzola malt seit seiner Kindheit. Im Auftrag des Kantons schuf er Bilder für die Kinderrechte-Website.

Schon als kleiner Knirps zeichnete Gian-Franco wie ein Künstler. «Piccolo Picasso» war sein Spitzname. Heute studiert der 21-Jährige aus Heerbrugg Kunst. Für das Kinder- und Jugendweb des Kantons St. Gallen, www.kin dersg.ch, erhielt er als einheimischer Künstler die Gelegenheit, die Kinderrechte zu illustrieren. Gian-Franco Mazzola, wie sind Sie bei den Illustrationen vorgegangen? Ich stellte mir zu jedem Kinderrecht ein passendes, aussagekräftiges Bild vor und skizzierte meine Idee zunächst mit Bleistift, dann mit Filzstift auf weissem Papier. Zum Schluss färbte ich es digital in Photoshop ein. Was muss stimmen, damit Sie sagen können: Das Bild ist fertig, ich bin zufrieden? Es muss meinen Vorstellungen von Harmonie und Ästhetik gerecht werden. Ausserdem muss ich mir zugestehen können, dass ich mein Bestes gegeben habe und ich es zu diesem Zeitpunkt nicht hätte besser machen können. Momentan studieren Sie an der Zürcher Hochschule der Künste. Wie sieht Ihr Studienalltag aus? Neben den Vorlesungen und Seminaren über Kunst- und Vermittlungstheorie habe ich grösstenteils selbstständige, künstlerische Projekte, in denen ich Malereien, Zeichnungen, Skulpturen und Filme anfertigen darf. Das Studium macht wirklich Freude. Wie hat sich Ihre Kunst während den Jahren entwickelt und verändert? Sie ist detailreicher und grossformatiger geworden und daher auch zeitintensiver. Ich habe viele neue Techniken, Materialien und Medien entdeckt, die ich vermehrt in meinen Werken einsetze. Als Sechsjähriger hatten Sie Ihre erste Ausstellung in Altstätten, man nannte Sie «Piccolo Picasso». Werden Sie immer noch auf diesen Spitznamen angesprochen? Ja, die Leute erinnern sich noch an diesen Namen. Ich freue mich aber, dass die Leute heutzutage immer mehr meinen richtigen Namen nennen und diesen mit Kunst in Verbindung setzen. Woran erinnern Sie sich, wenn Sie an Ihre Kindheit und das Malen denken? Ich malte und zeichnete ständig und überall. Einmal habe ich mit einem Stock ein schönes Schiff in das neue Auto meines Vaters gekratzt. Ausserdem mussten die Wände unserer Wohnung hin und wieder neu gestrichen werden, da ich sie oft mit neuen Motiven und Mustern verzierte. Welche Projekte beschäftigen Sie momentan? Ich male gerade an vielen neuen Bildern, um eine mögliche erste Ausstellung in Zürich zu eröffnen. Es ist sehr schwierig, aber ich knüpfe gerade viele neue Kontakte im Studium und in Kunstkreisen. Können Sie Geld verdienen mit Ihrer Kunst? An Ausstellungen verkaufe ich manchmal Bilder, ansonsten verdiene ich Geld mit dem Verkauf meines Buches «Mein Weg zur Kunst» und mit illustrativen Auftragsarbeiten, wie etwa Plakat- und Logodesign oder Karikaturen. Welche Interessen pflegen Sie nebst der Kunst? Ich liebe Musik und spiele selbst Gitarre und Piano. Und ich liebe es zu reisen und neue Orte zu entdecken. Da ich Spanisch und Italienisch spreche, entstehen oft interessante Gespräche mit fremden Menschen. Wie wichtig sind Ihnen Besuche im Rheintal? Ich besuche jedes Wochenende meine Eltern und meine Katze in Heerbrugg. Das Rheintal ist für mich immer noch mein primäres Zuhause, in dem ich mich am allerwohlsten fühle. Welche Pläne haben Sie für die Zukunft? Die nächsten vier Jahre mache ich die Ausbildung zum Lehrer für Bildnerisches Gestalten für das Gymnasium. Nebenbei versuche ich, mich als selbstständiger Künstler in Zürich zu etablieren.Hildegard Bickel

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