17.09.2021

Hunderte Luftbilder vom Rheintal zugeordnet

sMapshot hat einige besonders fleissige freiwillige Georeferenzierer. Einer von ihnen ist der pensionierte Ingenieur Anton Heer aus Flawil.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Anton Heer hat mittlerweile weit über 11000 der teils historischen Bilder in einen Kontext zur heutigen Kartendarstellung gestellt, darunter auch mehrere Hundert aus dem Rheintal. Viele davon sind Teil eines 11 500 Bilder starken Archivs der Vorarlberger Raumplanung. Die Vorarlberger Landesbibliothek hat es diesen Sommer dem sMapshot-Projekt angefügt. Für die Vorarlberger Raumplanung war es nötig, eine ganze Reihe Bilder dem Rhein entlang zu machen. Für diesen Abschnitt interessiert sich Anton Heer besonders, seit er fürs 100-Jahr-Jubiläum der internationalen Rheinregulierung die Geschichte ihrer Dienstbahn – des Rhibähnli – aufgearbeitet hat. Das ist mittlerweile 30 Jahre her. Danach hat er noch über unterschiedlichste weitere Aspekte der Technikgeschichte publiziert. Mittlerweile ist er ein gefragter Experte für regionale Technik- und Verkehrsgeschichte. Sein umfangreiches Wissen half ihm auch, das Rätsel eines vor einiger Zeit in der Zeitung abgebildeten Luftbildes zu lösen, das sonst niemand einer bestimmten Gegend zuordnen konnte. Kaum jemand kennt die darauf abgebildete Infrastruktur noch, weil es sie so längst nicht mehr gibt. Auf sein Fachwissen aufmerksam geworden, greifen inzwischen auch die Archivarinnen und Archivare der ETH-Bibliothek oder des Staatsarchivs St. Gallen zurück, wenn es darum geht, auf alten Fotografien Dargestelltes zu deuten. Grad in jüngerer Zeit half Anton Heer beispielsweise bei der Aufarbeitung des Bildarchivs der Flug- und Fahrzeugwerke Altenrhein. Anton Heer gerät richtiggehend ins Schwärmen: «Da kam unwahrscheinlich Spannendes zutage, wovon heute keine Sau mehr etwas weiss.» Etwa dass in den Hallen dort nicht nur am legendären Schweizer Düsenjet P16 gearbeitet wurde, sondern auch an Textilmaschinen, Panzern oder Seilbahnen.Bei seiner Begeisterung für die Bildanalyse ist es kein Wunder, spricht ihn auch das sMap­shot-Projekt an. «Sackspannend» sei das, meint er. Vorzugsweise nimmt er sich Luft­-bilder aus dem Gebiet Fürstenland und Toggenburg vor, wo er wohnt, oder solche aus Gegenden, denen er sich sonst noch verbunden fühlt, etwa die Region um Rorschach, wo er aufgewachsen ist, oder eben das Rheintal. So manches Bild hat auch schon die Lust geweckt, die Gegend bei einer Wanderung in Natura kennen zu lernen. Seine Frau habe dann ein Auge auf die Blumen, er für die Telefonstangen, meint er und lacht.Das eine ergibt halt das andere, wie so oft im LebenDie sMapshot-Bilder der Landesbibliothek Vorarlberg vom Rheintal erachtet Heer als interessante zusätzliche Quelle für die Ausstellung Rhein- Schauen in Lustenau, welche die Geschichte der Rheinregulierung einem breiten Publikum nahebringt. Dass ihn die Kette der über die Jahrzehnte bearbei­teten Themen damit just dahin zurückführte, wo seine Forschungsarbeit begann, wundert ihn nicht besonders: «Das eine ergibt halt das andere, wie so oft im Leben», meint er.

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