02.08.2020

Humor statt Ernsthaftigkeit auf dem Montlinger Schwamm

Die Leute hatten die letzten Monate bis zur Genüge an Corona zu beissen, findet «Schwamm»-Wirtin Sandra Oberholzer.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Sie hat darum für die Ansprache an der Oberrieter Bundesfeier auf der Terrasse des Berggasthauses statt eines Politikers einen Humoristen eingeladen, nämlich Rolf Kern, die eine Hälfte des Comedy-Duos Messer und Gabel.Was aus China kommt, hält längstens ein halbes JahrWegen Corona, das von der chinesischen Stadt Wuhan aus zur Pandemie wurde, hätten wir alle eine strenge Zeit hinter uns, meinte auch er. Anlass, sich übermässig zu ängstigen, bestehe aber nicht: «Alles was aus China kommt, hält höchstens ein halbes Jahr!»Die wahren Helden sind schon etwas älterKern nahm in seiner gereimten Erstaugustansprache die Regulierungswut der heutigen Zeit aufs Korn. Als Mittfünfziger stellte er sinngemäss fest: Früher war alles viel einfacher und manches besser. Statt Xbox und Playstation habe man noch echte Freunde gehabt, und die eine oder andere Beule, die es wegen noch nicht vorgeschriebener Schutzvorkehrungen gab, habe man halt in Kauf genommen. «Mir sind no di wahre Helde gse!», folgerte er.Musikalisch unterhielt die Kapelle Promillos aus Appenzell, die ebenfalls ausgelassene Lebensfreude ausstrahlte. Und tatsächlich hatte man den Eindruck: Das Lachen tat allen gut!Ganz ohne Ernsthaftigkeit ging der 1. August aber auch hier nicht über die Bühne. Dies, weil an der Oberrieter Bundesfeier der Gottesdienst eine geschätzte Tradition ist. Seit die Bundesfeiern auf Schloss Blatten nicht mehr durchgeführt werden, trifft man sich zu dieser besinnlichen Stunde ebenfalls auf dem Montlinger Schwamm, wenn auch dieses Jahr – wiederum wegen Corona – in etwas kleinerer Runde als sonst.Das Kreuz soll Bekenntnis und nicht Marke seinIn der Predigt von Pfarrer Martin Böhringer und Pastoralassistent Richard Schmidt ging es um Zusammenhalt und um Grenzen. Um Grenzen, wie sie uns dieses Jahr durch Corona gesetzt werden oder wie wir sie selbst ziehen. Das biblische Bild der Speisung der 5000 sollte den Gottesdienstbesuchern ein Gespür geben, wann Grenzen sinnvoll sein können und wann man sie besser fallen lässt. Dazu erinnerte Martin Böhringer auch an die Bekenntnisse in der Präambel unserer Bundesverfassung. Und Richard Schmidt gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass uns das Kreuz im Schweizer Wappen auch heute noch Verpflichtung ist und nicht nur noch ein Markenzeichen für das Land.

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