28.09.2018

Hugo Fehr: Die Schule war sein Beruf und seine Berufung

Der Widnauer Schulpräsident Hugo Fehr lacht. Rund 18 Jahre war er im Amt. Ende September übergibt er das Präsidium seinem Nachfolger Richard Dünser. Noch weiss er nicht, wie sich die Pensionierung anfühlt und ob ihm seine Führungsfunktion nicht doch fehlen wird: «Ich habe sehr viel Herzblut darauf verwendet, das steht fest.»

Von gk
aktualisiert am 03.11.2022
Was mit einer KV-Lehre in der Gemeindeverwaltung Diepoldsau begann, wurde zur langjährigen Schulkarriere in der Gemeinde Widnau. Hugo Fehr fasste auf dem Widnauer Grundbuchamt und in der Gemeindekanzlei Fuss. Vor 40 Jahren übernahm er die Aufgabe des Schulaktuars. Und seither hat ihn die Schule nicht mehr losgelassen. Noch wurde die ganze Ratsarbeit nebenamtlich erledigt. Der Schulrat visitierte die Lehrkräfte, stellte neue Lehrpersonen ein und entschied sogar über Stellvertretungen im Krankheitsfall. Die Schaffung des Schulsekretariats war der erste Schritt in Richtung Professionalisierung. Hugo Fehr wurde 1981 als Schulsekretär eingestellt. Er spricht von «Zeitenwende». Das Schulsekretariat wurde zur zentralen Anlaufstelle für alle.20 Jahre später kam es zum nächsten Umbruch: Widnau stimmte über die Einheitsgemeinde ab und wählte einen neuen Schulpräsidenten. Der parteilose Schulsekretär wurde mit zwei Dritteln der Stimmen zum Präsidenten gewählt, die Einheitsgemeinde wurde angenommen. Hugo Fehr war nun auch Mitglied des Gemeinderates, sein Schulbudget war Teil des Gemeindebudgets. Und schon bald änderten sich die Strukturen erneut. Für die personellen und pädagogischen Belange wurden Schulleitungen eingesetzt. Die operative Schulführung wird heute durch die wöchentliche Schulleiterkonferenz wahrgenommen, der auch der Schulpräsident angehört. «Die Schule Widnau zeichnet sich durch kurze Wege und zeitnahe Entscheidungen aus», sagt Hugo Fehr. Der Schulrat sei heute eine Art Verwaltungsrat. «Er ist vom operativen Geschäft entlastet und tagt noch rund neun Mal pro Jahr. Schulbesuche bei Lehrpersonen sind freiwillig.»Der Personalwechsel war gering und das Budget wurde nie überschrittenNicht nur die Führungsstrukturen haben sich gewandelt, auch baulich hat sich seit 2001 viel bewegt: Das Schulhaus Wyden wurde erweitert und renoviert, das neue Schulhaus Schlatt gebaut und der Kindergarten Girlen totalsaniert. Die über Jahre angestrebte Zentralisierung der Schulbauten, die mit der Fertigstellung des Schulhauses Schlatt im Sommer 2016 Tatsache wurde, ist für Hugo Fehr ein Meilenstein. Und was hat ihn am meisten gefreut in den vergangenen 18 Jahren? Seine Antwort kommt prompt: «Es war der Einsatz für junge, heranwachsende Menschen und die gute Zusammenarbeit mit den über 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Schulbereich.» Diese schätzten seinen zielorientierten, menschlichen Führungsstil. Hugo Fehr: «Sie spürten, dass sie in heiklen Situationen unterstützt wurden. Trotzdem gab es auch Situationen, wo wir uns von Mitarbeitenden trennen mussten.» Der Personalwechsel war gering. «Wir stellten den Lehrpersonen die nötigen Ressourcen mit Augenmass zur Verfügung, ohne zu knausern, aber auch ohne das Geld aus dem Fenster zu werfen.» Das jährliche Schulbudget, das heute 17 Mio. Franken beträgt, ist während seines Präsidiums nie überschritten worden.

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