Hommage an eine starke Frau

Clara Schumann, Robert Schumann und Johannes Brahms bilden das bekannteste musikalische Dreigestirn der deutschen Romantik. Die Schlüsselrolle spielte dabei Clara Schumann. Sie beeinflusste das musikalische Schaffen der beiden grossen Komponisten wesentlich.Mit instrumentalen Werken und Zitaten aus der schriftlichen Hinterlassenschaft zeichneten das Trio Artemis und Sänger Samuel Zünd in der evangelischen Kiche Berneck das Leben und Schaffen des Dreigestirns nach. Das perfekte Zusammenspiel der beiden Streicherinnen, welche die Melodien immer wieder von der Violine auf das Cello und umgekehrt fast unbemerkt weiterspringen liessen, interpretierten die hochromantischen Klangbilder meisterhaft – gefühlvoll begleitet von der Pianistin.Im Wechsel mit dem Trio sang der im Rheintal aufgewachsene Bariton Samuel Zünd Lieder zuerst von Clara und Robert Schumann und anschliessend von Johannes Brahms: «Ich stand in dunklen Träumen», «Sie liebten sich beide», «Wenn mein Stündlein vorhanden ist», Schumanns letzte Komposition, oder Brahms’ «Meine Liebe ist grün», «Liebestreu», «Wie bist du meine Königin» hiessen die Titel, die zu hören waren.Das musikalische Bild einer intensiven Liebe, aber nicht immer ganz einfachen Beziehung der drei Menschen zueinander ergänzten Bettina Macher und Samuel Zünd durch die Rezitation aus dem schriftlichen Nachlass der drei, aus ihrem regen Briefwechsel sowie aus ihren Tagebüchern. Die mit grosser Ausdruckskraft vorgetragenen Worte zeichneten Bilder von starken Persönlichkeiten, aber problematischen Momenten, insbesondere zwischen Robert Schumann und Friedrich Wieck, dem Vater seiner Clara. Das psychische Leiden von Robert Schumann, sein Suizidversuch und sein früher Tod wurden angetönt, ohne voyeuristisch ausgeschlachtet zu werden. Auch die lebenslange unerfüllte Liebe Brahms’ zu der 14 Jahre älteren, verheirateten Frau hinterliess immer wieder diskret ihre Spuren.