Gert BrudererDer gelernte Möbelschreiner, dessen Vater gemeint hatte «Lärn öppis Rechts», hat nach der Lehre auf sich selbst gehört und die Ausbildung zum Grafiker nachgeholt. Nach vier Jahrzehnten kehrte er zum Holz zurück. Seine Werke bestehen aus mehreren, mit der Oberfläche der Bilder bündigen Holzteilen und sind kombiniert mit Gemaltem.Als Mittelfeldspieler an der 1.-Liga-SpitzeGegen Ende der Schreinerlehre entstanden die ersten Werke, das Hauptinteresse galt aber dem Fussball. Gefördert vom einstigen österreichischen Nationalspieler Karl Skerlan, dem früheren Trainer des FC Rebstein, entwickelte sich Christoph Schmid zu einem Schlüsselspieler. Der damals besonders erfolgreiche FC Altstätten war bald an ihm interessiert. Doch gegen einen Wechsel sträubte sich der FC Rebstein. Im Bestreben, in die 1. Liga aufzusteigen, wollte Rebstein nicht auf Christoph Schmid verzichten. Also blieb er noch ein Jahr. Die Mannschaft scheiterte am Ende sehr, sehr knapp, doch Christoph Schmid gelang ein Riesensprung: Statt in der 2. Liga spielte er fortan als Mittelfeldspieler des FC Altstätten in der damaligen Nationalliga B und danach dauerhaft an der 1.-Liga-Spitze.Selbstständiger Grafiker seit drei JahrzehntenChristoph Schmid hatte schon in der ersten Woche als Stift entschieden, dass er nicht ein Leben lang Schreiner sein wollte. Das Holz allerdings hat er «wahnsinnig gern übercho». Bei den alteingesessenen Schreinern seien seine Holzkunstwerke zwar nicht allzu gut angekommen, erinnert er sich lächelnd. Aber Schmid blieb locker und entgegnete, es müsse ihnen ja auch nicht gefallen.Indem Christoph Schmid doch noch gelernter Grafiker wurde, eiferte er seinem fünf Jahre jüngeren Bruder Arno nach, der unter anderem für Rosenthal- Porzellan mal eine ganze Linie gestalten durfte. Als Arno Schmid sich zum Vorkurs in St. Gallen anmeldete, sagte Bruder Christoph: «Chasch mi grad au amelde.» Mit 25 begann Christoph Schmid in Zürich bei einer grossen Agentur; von ihr stammte die bekannte Ovo-Werbung oder das berühmte «Figugegl» (Fondue isch guet und git e gueti Lune). Nach weiteren drei oder vier Jahren bei einer kleineren Zürcher Agentur kehrte der Grafiker nach Rebstein zurück, wo er seit drei Jahrzehnten seine eigene Firma betreibt.Irgendwann wieder Holzbilder zu machen, hatte Christoph Schmid stets im Sinn. Die Gattin stüpfelte vor ein paar Jahren, doch ihm fehlte eine Hobelbank. Als er sie schliesslich hatte, konstatierte seine Frau erfreut, jetzt könne er beginnen. Holz war schon gesammelt, doch es war halt wie so oft im Leben – seine Gattin musste ihn ein drittes Mal ermuntern. Darauf meinte er, das sei das letzte Mal, dass sie ihn anzuspornen habe, noch im gleichen Jahr bekomme sie ein Bild. Nach und nach wurde das nötige Werkzeug besorgt, ein Schreinerkollege hobelte die rohen Bretter.Den Rest, auch das Zuschneiden, macht der Holzkünstler selbst. Er schneidet, behandelt das Holz, schleift, hobelt – und bürstet, damit die Jahrringe gut sichtbar werden. Es hat Christoph Schmid richtig gepackt. Nach dem ersten Werk, das nun tatsächlich in der Küche hängt, entstanden Werke, die unser Rheintal in all seinen Facetten zeigen, mit den Feldern, seiner Weite, all den Bergen, auch den österreichischen. Dazu gesellen sich abstrakte Kompositionen.Ein besonderes Bild hat Christoph Schmid zu Ehren Roger Federers gemacht, den er hoch achtet. Auch Schmid spielt Tennis, ausserdem sehr leidenschaftlich Golf. Er sagt: «Die Bälle wurden immer kleiner.»Erster Ausstellungserfolg ermutigteVon Ende Januar bis Anfang März hat Christoph Schmid, ermutigt von Kollegen, zum ersten Mal öffentlich eigene Bilder gezeigt – in der Balgacher Galerie zur Alten Post. Der Erfolg ermutigte den 60-Jährigen, auf dem eingeschlagenen Weg fortzufahren, so dass mit der Vernissage am 22. Oktober im fabriggli in Buchs bereits seine zweite Ausstellung beginnt.Bis dahin arbeitet Christoph Schmid, der jedes Bild mit einer Zahl als gestalterischem Element versieht, an einer neuen Serie: Ausgehend von bekannten Bildern berühmter Künstler wie Edvard Munch, Leonardo da Vinci oder Vincent van Gogh erschafft er etwas Neues. Seine Bilder sind so zeitlos wie sein Werk «Vier Jahreszeiten» in der Stube. Es ist vierzig Jahre alt.