22.02.2021

Hohes Niveau erzeugt nötige Spannung

Die Lüchingerin Riccarda Dietsche (KTV Altstätten) ist die drittschnellste Schweizerin der Hallensaison und darf wohl an der EM starten.

Von ys
aktualisiert am 03.11.2022
Leichtathletik Die Limite , um einen Startplatz im 60-m-Sprint der Frauen an den Hallen-Europameisterschaften in Torun (Polen) zu sichern, wurde von Swiss Athletics auf 7,40 Sekunden gesetzt. Die 24-jährige Riccarda Dietsche unterbot diesen Wert in jedem Rennen dieser Saison. Bei inklusive Vorläufen acht Starts erzielte die Rhein­talerin sieben Mal eine EM-würdige Zeit.Dennoch war ihr EM-Start bis zu den Schweizer Meisterschaften vom letzten Samstag ungewiss: Die Schweiz hat sich im Sog von WM- und EM-Medaillengewinnerin Mujinga Kambundji zu einer Sprinterinnen-Nation entwickelt. Obschon die Bernerin die Hallensaison wegen einer Verletzung auslässt, schafften sieben Athletinnen die EM-Limite – es gibt aber nur drei Startplätze. Dritte an CH-Meisterschaft und in der SaisonbestenlisteSwiss Athletics wird die EM-Starterinnen erst morgen Dienstag benennen, es spricht aber alles dafür, dass Riccarda Dietsche ein Aufgebot erhält: Sie sprintete an den Schweizer Meisterschaften auf den dritten Rang, nachdem sie schon als Nr. 3 der Saisonbestenliste angetreten war. Und weil sich diese Hierarchie an den Schweizer Meisterschaften bestätigte, hat Dietsche damit wohl das EM-Ticket gelöst, auch wenn die offizielle Bestätigung noch aussteht.«Ich hatte gewusst, dass die Erfüllung der Limite nicht reicht, um sich für die EM zu qualifizieren», sagt Riccarda Dietsche, «dass ich aber so schnell sein muss, hätte ich nicht erwartet.» Mit 7,29 Sekunden stellte Riccarda Dietsche in Magglingen eine persönliche Bestleistung auf: «Ich war zwar nur eine Hundertstel schneller als vor zwei Wochen, ebenfalls in Magglingen –, dies ist aber ein wichtiger Schritt, weil ich erstmals unter 7,30 blieb», sagt sie. Deutlich schneller war nur die Tessinerin Ajla Del Ponte (7,15). Dietsches frühere Trainingskollegin Salomé Kora aus St. Gallen war noch 4⁄100 schneller als die Rheintalerin, die ihrerseits die Berner Oberländerin Cynthia Reinle um 5⁄100 hinter sich liess. Sarah Atcho (7,37) und Natacha Kuoni (7,39) erfüllten an der Schweizer Meisterschaft die EM-Limite ebenfalls. Bereits in einem früheren Wettkampf war die Zuger Mehrkämpferin Géraldine Frey (7,38) unter diesem Wert geblieben.Mit der Erfahrung von vor zwei Jahren hat’s geklapptRiccarda Dietsche hatte die EM-Limite schon vor zwei Jahren erfüllt. Damals waren aber drei Athletinnen schneller: «Vor zwei Jahren wäre die EM-Quali für mich eine Überraschung gewesen», sagt Riccarda Dietsche, «diesmal hatte ich mir zugetraut, an der EM starten zu können.» Die Erfahrungen von 2019 hätten ihr dabei geholfen. Die Bronzemedaille und vor allem die mutmassliche EM-Quali sind die Krönung einer starken Hallensaison: «Bereits im ersten Wettkampf knackte ich die Limite, danach steigerte ich mich von Rennen zu Rennen», sagt Dietsche. Ihr Ziel ist es, an der EM in Torun (5. bis 7. März) nochmals ein paar Hundertstel schneller zu sein: «Es wäre schön, den Halbfinal erreichen zu können.»An der EM wird wohl ein ähnliches strenges Corona-Schutzkonzept angewandt wie an den Schweizer Meisterschaften: «Dass es keine Zuschauer hat, sind wir uns inzwischen gewohnt», sagt sie, «diesmal fanden auch kaum mehrere Wettkämpfe statt.» Normalerweise wirke es stimulierend, wenn in einem anderen Wettkampf gute Leistungen gezeigt werden, «jetzt ist es so, dass wir Sprin­terinnen uns gegenseitig pushen. Ich hatte deshalb keine Mühe, die nötige Spannung aufzubauen».Alina Tobler gewinnt konkurrenzlos GoldDiese starke Konkurrenz fehlte der 21-jährigen Walzenhauserin Alina Tobler (LC Brühl), sie war die einzige Konkurrentin im Dreisprung der Frauen. Obschon die Goldmedaille schon vor dem ersten Sprung feststand, setzte sich die Vorderländerin selbst unter Druck, denn sie wollte den Schweizer Rekord knacken und sich so bereits für die U23-EM im Sommer qualifizieren. Die erreichten 12,55 m sind zwar nur knapp unter ihrer persönlichen Bestleistung, aber deutlich vom Ziel (13,29) entfernt.Ihre Vereinskollegin Larissa Bertényi aus Widnau verpasste die Bronzemedaille um einen Rang: Über 60 m Hürden erreichte die 20-Jährige mit 8,47 Sekunden und deutlichem Abstand zu den Medaillenrängen den vierten Platz: «Es haben nicht alle Teile zusammengestimmt, der vierte Platz mit einem schmerzfreien Lauf stellt aber einen guten Abschluss der Hallensaison dar.»Weil coronabedingt nur Athletinnen und Athleten mit Kaderstatus starten durften, war das Teilnehmerfeld an der Schweizer Meisterschaft kleiner als üblich. Am Start standen aus dem Rheintal nur noch Aylin Rudolph und Sandro Graf (beide vom KTV Altstätten). Die 19-jährige Rudolph schied im Vorlauf über 60 m aus, der 17-jährige Sandro Graf erreichte im Weitsprung mit persönlicher Bestleistung (6,87 m) den siebten Rang.Resultate der Schweizer Hallen-Meisterschaften in Magglingen

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