30.01.2019

«Hofstalder» wollen den Weltrekord

Zum 40-Jährigen hat sich die Hofstalder Funkenzunft etwas Besonderes einfallen lassen. Sie will den höchsten Funken der Welt bauen. Auf einem Areal am Glaserweg ist der 58,6 Meter hohe Stapel in Bau.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Kurt LatzerMit dem 47,396 Meter hohen «tallest bonfire» hält zurzeit die norwegische Hafenstadt Ålesund den Weltrekord. Der Funken der Hofstalder Funkenzunft ist mehr als elf Meter höher geplant. Die Planung hierfür hat im Frühjahr 2018 begonnen, das Fundament für den mächtigen Scheiterhaufen haben die Mitglieder im Dezember gegossen.Mehrere Wochenenden für den Bau opfernEs ist kalt, aber trocken, der Boden matschig. Auf dem abgesperrten Gelände, das die Gemeinde Lustenau der Zunft zur Verfügung gestellt hat, hört man Leute rufen, bohren und hämmern. Es ist nicht das erste Wochenende, das die Mitglieder der Hofstalder Funkenzunft in den Bau des gigantischen Scheiterhaufens investieren. Der Aufbau hat am 5. Januar begonnen. In Blockbauweise wächst der Funken Baumstamm für Baumstamm in die Höhe. «Wir hoffen, dass wir heute etwa zwölf Meter Höhe erreichen», sagt einer der Zunftmitglieder. Sieben Wochenenden bleiben, um den 58,6 Meter hohen Stapel zu errichten. Um die Verpflegung des Bautrupps und der Helfer kümmern sich die Frauen der Zünftler, zu trinken gibt es Punsch, Tee, Kaffee und Limonade, «auf dem Funkenplatz herrscht während der Aufbauarbeiten striktes Alkoholverbot», sagt Marco Hollenstein, Obmann der Hofstadler Funkenzunft.Die Idee für den Mega- Funken ist viele Jahre altErstmals Gedanken gemacht haben sich die Mitglieder der Lustenauer Zunft vor Jahren. «Die Idee geistert schon seit 2001 in unseren Köpfen umher», sagt Marco Hollenstein.Auslöser war der «Millennium-Funken» der Gaissauer Zunft, der 2000 mit einer Höhe von 41 Metern den Eintrag ins Guinness-Buch der Weltrekorde schaffte. Dieser Rekord hielt bis im Juni 2016, als in Norwegen das «tallest bonfire» entfacht wurde. An der Hauptversammlung im April 2018 haben die Mitglieder dem Weltrekordversuch zugestimmt, weil die Funkenzunft 2019 das 40-Jährige feiert. Unmittelbar nach der HV begann die Planung. Obwohl die Funkenzunft für den Weltrekordversuch die eigene Kasse plündert, wäre das Vorhaben ohne Sponsoren und Gönner nicht zustande gekommen. Allein die Suche nach dem geeigneten Gelände hat viel Zeit gebraucht. «Dort, wo wir traditionsgemäss unseren Funken anzünden, wäre viel zu wenig Platz gewesen», sagt der Obmann und Funkenmeister. Das Areal am Glaserweg hat die Gemeinde Lustenau zur Verfügung gestellt. Bis am Funkensamstag, 16. März, muss die Arbeit beendet sein. Die mit dem Böögg vergleichbare Funkenhexe kommt am Funkentag, am 16. März, auf die Spitze des «Turms». Sie kommt mit einem Umzug, der um 12 Uhr startet, zum Funkenplatz. Die offizielle Messung für den Weltrekord findet um 16 Uhr statt, um 20 Uhr entzündet die Zunft ihren Scheiterhaufen.Vorarlberger Brauch ist Unesco-KulturerbeGanz ungetrübt aber ist die Vorfreude der Funkenzunft nicht. Nachdem der Weltrekordversuch publik wurde, hat sich eine Gegnerschaft formiert, an vorders­- ter Front die Vorarlberger «Grünen». Den Brauch im Allgemeinen in Frage stellen können die Umweltschützer, ihn aber abzuschaffen, dürfte kaum gelingen. Denn im Jahr 2010 ist der Funkenbrauch im österreichischen Bundesland Vorarlberg in die Unesco-Liste des «Immateriellen Kulturerbes in Österreich» aufgenommen worden.

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