23.09.2022

Hoffnungsvoll durch krisenreiche Zeiten

Der Kirchenchor Marbach sang am Rebsteiner Bettagskonzert neue Lieder aus der jüngsten Kantate des bekannten Toggenburger Komponisten Peter Roth.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 02.11.2022
Klimawandel – Coronapandemie – Krieg in der Ukraine – zunehmendes Unbehagen gegenüber und innerhalb der EU – Energienotstand – Wirtschaftskrise und Teuerung.Der Probleme sind derzeit viele. Im 17. Jahrhundert war das genauso. Der Dreissigjährige Krieg (1618 bis 1648) hatte Europa in Schutt und Asche hin­terlassen. Über die Hälfte der Wohnbevölkerung ist dem Krieg zum Opfer gefallen. Die Ernten auf den Feldern waren weit­gehend verbrannt oder wurden geplündert. Hungersnot. In dieser Zeit lebte und arbeitete der evangelisch-lutheranische Theo­loge und Dichter Paul Gerhardt (1607 bis 1676). Er hat zahlreiche Kirchenlieder hinterlassen. [caption_left: Der Kirchenchor Marbach verströmt Hoffnung.  Bild: mp]2020 war nicht die Zeit der KantateDer Toggenburger Komponist Peter Roth (geboren 1944 in St. Gallen) hat die negativen Ereignisse des beginnenden 21. Jahrhunderts miterleben und bewältigen müssen. Als Volks- und Kirchenmusiker haben ihm aber seine Melodien immer wieder die Kraft verliehen, positiv und vertrauensvoll in die Zukunft zu blicken. Genauso wie sein grosses Vorbild, Paul Gerhardt, der in düsteren Zeiten stets auf Gott vertraut hat.Unter dem Eindruck des Lockdowns in der Pandemie hat Peter Roth im Jahr 2020 eine neue Kantate geschrieben. Sie trägt den Titel «Alles Ding’ hat seine Zeit» und basiert auf Texten von Paul Gerhardt.Die Zeit der Kantate war es jedoch im Jahr 2020 nicht, denn die Uraufführung und auch alle weiteren Aufführungen mussten abgesagt werden. Kerstin Kobelt gelang es jedoch, vom Komponisten einige Partiturblätter zu erhalten. Und so konnte der Kirchenchor Marbach im Rebsteiner Bettagsgottesdienst die Abendmahlfeier mit drei Uraufführungen aus der Roth-Kantate bereichern: «Soll ich meinem Gott nicht singen?», «Nun lasst uns geh’n und treten» und «Alles Ding’ hat seine Zeit».Chorleiterin Kerstin Kobelt gelang es zusammen mit ihren Sängerinnen und Sängern, die hoffnungsvollen Gedanken und das Vertrauen auf Gott von Paul Gerhardt und Peter Roth in ihrer jeweiligen Krisensituation harmonisch und melodiös nachzuzeichnen.Einfühlsam wurde der Chor begleitet von Sibylle Wiget und Stefanie Fehr (Violinen), Rahel Hautle (Violoncello), Erich Koller (Bass) und Yanik Benz (Hackbrett).«Alles Ding’ hat seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit»Die Gedanken der Kantate nahm Pfarrerin Andrea Hofacker auch in ihrer Bettags­predigt auf und machte die immer wiederkehrende Paul-Gerhardt-Zeile «Alles Ding’ hat seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit» sowie das tröstliche Vertrauen darauf zum Thema des Dank-, Buss- und Bettags in dieser schwierigen Zeit.

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