26.08.2022

Hoffmann-Übernahme befeuert das Geschäft von SFS – Heerbrugger Konzern trotzt den Krisen

Dank des deutschen Werkzeugproduzenten Hoffmann hat der Metallverarbeiter und Hightechkonzern SFS den Umsatz im ersten Semester 2022 stark steigern können. Der Gewinn ist leicht rückläufig.

Von Stefan Borkert
aktualisiert am 02.11.2022
Auch die SFS Group kämpft mit Lieferproblemen und den aktuellen Krisen sowie dem Krieg in der Ukraine. Besonders getroffen hat das die Sparte Automotive. Dennoch hat SFS die Verwerfungen gut abfedern können. CEO Jens Breu betont an der Präsentation der Halbjahreszahlen in Heerbrugg:«Die Nachfrage nach den Produkten von SFS blieb im Verlauf des ersten Halbjahrs in den meisten Endmärkten und Regionen auf hohem Niveau ungeachtet der erheblichen Unsicherheiten infolge des Kriegs in der Ukraine, anhaltender Verwerfungen in den Lieferketten, weiterer Covid-19-Wellen in Asien und Europa sowie im Umfeld steigender Zinsen und Inflationsraten.»[caption_left:SFS-CEO Jens Breu. (Bild: Tobias Garcia)]Er ergänzte, dass wie bereits im vergangenen Geschäftsjahr habe sich die hohe Lieferverfügbarkeit als ein starker Wettbewerbsvorteil erwiesen. Dank lokaler Produktionsstandorte, vorherrschend regionaler und robuster Lieferketten habe stets geliefert werden können und man habe sogar teils Marktanteile hinzugewinnen können.Die Übernahme des deutschen Werkzeugherstellers Hoffmann hat sich auf das Geschäftsergebnis im ersten Semester 2022 positiv ausgewirkt. Der Umsatz des Rheintaler Unternehmens ist um 28 Prozent auf mehr als 1,2 Milliarden Franken gestiegen. Hoffmann habe dazu etwa 20 Prozent beigetragen, so der CEO.Automotive leidet unter den KrisenWährend alle drei Hauptsparten zulegen konnten, hat vor allem die Automotive-Sparte unter dem Krieg in der Ukraine gelitten. Dies und auch die problematische Versorgungslage mit Halbleitermaterialien haben die Verfügbarkeit von relevanten Produktgruppen in der Automobilindustrie vermindert. Deswegen hätten sich die Produktabrufe der Kunden mit der Zeit reduziert, was wiederum das Ergebnis der Divisionen Automotive und Riveting beeinflusst habe.[caption_left:SFS musste im ersten Semester 2022 einen leicht niedrigeren Gewinn im Vergleich zur Vorjahresperiode hinnehmen. (Bild: pd)]Was das Konzernergebnis (Ebit) angehe, so habe man wie erwartet einen leichten Rückgang verzeichnen müssen, sagte Finanzchef Volker Dostmann. Der operative Gewinn ging demnach um 0,7 Prozent auf knapp 163 Millionen Franken zurück. Enthalten im Ebit sei auch ein negativer Akquisitionseffekt in Höhe von 16,6 Millionen Franken. Unter dem Strich sei der Reingewinn im Vergleich zur Vorjahresperiode um nicht ganz zwei Prozent auf gegen 132 Millionen Franken zurückgegangen.Zweites Halbjahr mit gebremsten WachstumFür das zweite Semester erwartet CEO Breu wegen der geopolitischen Spannungen, der Energiekrise in Europa, der anhaltenden Verwerfungen in den Lieferketten und weiterhin negativer Auswirkungen durch die Pandemie ein weniger starkes Wachstum. Ausserdem werde sich die hohe Inflation negativ auswirken. Er rechnet mit einem Umsatzwachstum von 3 bis 6 Prozent über die ganze Gruppe bis Jahresende.Aktie legt deutlich zuDie Aktie des SFS-Konzerns hat nach der Veröffentlichung Publikation deutlich zugelegt. Verantwortlich dafür dürfte das kräftige Umsatzwachstum sein. Verluste aus der Vorwoche konnten wieder neutralisiert werden.Angesichts des schwierigen Umfelds habe SFS ein exzellentes Semesterergebnis vorgelegt, heisst es etwa, laut dem Onlinemagazin Marketscreener in einer Einschätzung des Brokers Baader Helvea. Die Zürcher Kantonalbank bewertet das Ergebnis als Kursneutral. Anders die Bank Vontobel, die erklärt, dass das Konzernergebnis Ebit bereinigt um die Einmaleffekte aus der Akquisition von Hoffmann deutlich über den Erwartungen gelegen habe. Das gute Ergebnis sei getrieben worden einerseits durch das unerwartet hohe Volumenwachstum und andererseits durch die starke Entwicklung der Sparte Befestigungssysteme.

Abo Aktion schliessen
News aus der Region?

Alle Geschichten, alle Bilder

... für nur 12 Franken im Monat oder 132 Franken im Jahr.