31.01.2021

Hochwasser wurden in den letzten Jahren häufiger

Karl Gruber arbeitet seit 30 Jahren in der ARA Rosenbergsau. In dieser Zeit hat er dort so manche Veränderungen erlebt.

Von Kurt Latzer
aktualisiert am 03.11.2022
Heute feiert der gelernte Mechaniker aus Marbach in der ARA Rosenbergsau das 30-Jährige. 1990 hatte sich Karl Gruber für die Stelle als Klärwart beworben. Am 1. Februar 1991 trat er sie in der Auer Abwasserreinigungsanlage an. Das Gespräch mit Karl Gruber wird beim Besuch in der ARA immer wieder vom Klingeln seines Mobilte­lefons unterbrochen. Er muss reagieren. Bei jedem Anruf könnte es sich um eine Störung der Anlage handeln. Ist der Binnenkanal voll, geht nichts mehrAuf die grössten Veränderungen in den vergangenen 30 Jahren angesprochen, nennt der Marbacher Umwelteinflüsse. «Die Häufigkeit von Hochwassern hat im Vergleich zu den 1990er- Jahren deutlich zugenommen», sagt Karl Gruber. Im ganzen Verbandsgebiet existieren elf Regenbecken für die Hochwasserentlastung. Ist der Binnenkanal randvoll, geht auch in der Abwasserreinigungsanlage nichts mehr. Dann kann sich das Wasser stauen und Keller füllen. «Wenn ich mich recht entsinne, hatten wir im September 1991 ein Hochwasserereignis. Dann hatten wir etwa acht Jahre Ruhe», sagt Gruber. Das nächste Hochwasser habe er 2003  erlebt, seither alle drei bis vier Jahre.Bevor man ihn nach seinem Stellenantritt auf die Technik im Betrieb losliess, musste der Marbacher 1991 einen siebenwöchigen Kurs absolvieren. «Danach war man Klärwart», sagt Karl Gruber mit einem Lächeln auf den Lippen. Im Gegensatz zu damals sei der Beruf des Klärwerk-Fachmannes heute eidgenössisch anerkannt. Trotzdem ist es kein klassischer Lehrberuf. «Wer sich als Klärwart bewerben möchte, braucht eine abgeschlossene technische Berufsausbildung», sagt der Jubilar, «entweder eine mechanische oder eine elektronische.» Der nötige Kurs dauert heute zwei Wochen länger als Anfang der 1990er-Jahre. Viel geändert hat sich seit dem Stellenantritt Grubers unter anderem auch bei der Verarbeitung des Klärschlamms. Heute wird in der Abwasserreinigungsanlage Rosenbergsau kein Klärschlamm mehr hygienisiert, die Anlage hierfür ist längst verschwunden. Grund dafür ist das Verbot für das Ausbringen von Klärschlamm auf Feldern. Bis vor etwas mehr als zehn Jahren hat man allen Klärschlamm hygienisiert und danach auf landwirtschaftlich genutzten Flächen ausgebracht.Heute wird die Abwärme genutztAuch die Lastwagenfahrten zum Abwasserwerk in Altenrhein sind weniger geworden, weil der Schlamm in Au vorgetrocknet wird. Fuhren früher pro Woche 20 Lastwagen nach Altenrhein, sind es heute drei bis vier Fuhren wöchentlich. Die grösste  Belastung in den vergangenen 30 Jahren hat Karl Gruber beim grossen Ausbau der Kläranlage von 2003 bis 2004 erlebt. «Trotz des Umbaus musste die Anlage reibungslos funktionieren», sagt der Marbacher. Auch energetisch hat sich viel verändert. Damit der Schlamm faulen kann, muss es im Faulturm 38 Grad warm sein. Um die Temperatur zu halten, wurde früher mit einer Ölheizung nachgeholfen. Das ist heute nicht mehr nötig, die Abwärme der Gasmotoren reicht. Dank dieser Aggregate produziert die ARA bis zu 70 Prozent des nötigen Stroms selbst.Ende Jahr ist für Karl Gruber Schluss mit ARA. Im Dezember feiert er den 63. Geburtstag und geht zeitgleich in Pension. «Müsste ich noch einmal den Beruf wählen, ich würde wieder Klärwart», sagt Karl Gruber. Neben ihm kann sich heuer ein weiterer Kollege auf ein Arbeitsjubiläum freuen. Am 1. Juni feiert Peter Eugster das 20-Jährige.

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