Bereits um 8.30 Uhr waren alle Parkplätze vor dem Pflanzencenter Bucher in Widnau besetzt. Vor dem Geschäft bildete sich zwar noch keine Warteschlange und auch im Gartencenter selbst verteilten sich die Kunden, sodass der Mindestabstand zu jeder Zeit gewährleistet war. Einige Kunden trugen Mundschutz, man sah ältere Herren, die im Auto warteten.Vor dem Geschäft wurden die Kunden von einer Mitarbeiterin empfangen. Sie bat alle, die Hände vor dem Eintreten zu desinfizieren. Jeder bekam eine Nummer, die er nach Verlassen des Geschäfts wieder abgeben musste. Frisch desinfiziert werden diese wieder an neue Kunden abgegeben. Die Einkaufswagen waren voll mit Blumen und Gemüsepflanzen. «Bereits ein Stunde nach der Ladenöffnung mussten wir die Tomatenpflanzen auffüllen», sagt Leiterin Heidi Giovanoli. Auch Kräuter und Gemüsesetzlinge waren sehr gefragt – und natürlich Sommerflor. «Man sieht, dass die Leute jetzt Farbe in ihr Zuhause bringen möchten», sagt Heidi Giovanoli.Kunden blühen auf beim PflanzenkaufAuch bei der Landi in Altstätten schoben die Kunden gestern Vormittag Einkaufswagen, beladen mit Geranien, Dünger und Erde, über den lückenlos besetzten Parkplatz. «Ich wohne mit meiner Familie in einem Bauernhaus. Da sieht es einfach schöner aus, wenn die Blumenkistchen bepflanzt sind», sagte eine Kundin. Nach der Ladenöffnung um acht Uhr verteilten sich die wartenden Kunden rasch im Geschäft, da das Personal für den Ansturm gewappnet war. «Wir erweiterten die Verkaufsfläche im Freien um 200 m2 und haben das Kassensystem optimiert», sagt Geschäftsführer Emil Zeller. Die Kunden können Artikel wie Gartenerde in einem Drive-in direkt in ihr Auto einladen. Emil Zeller empfiehlt, gezielt mit einem Einkaufszettel die gewünschte Ware zu besorgen, was dem Kundenfluss zwischen den Regalen entgegenkomme.Zwar steht auch im Landi-Laden noch nicht das gesamte Sortiment zum Verkauf. Freizeit- und Dekoartikel oder Spielsachen bleiben abgesperrt. Doch das Bedürfnis der Kunden ist gross, sich mit Pflanzen einzudecken. Die nächsten Tage werden eine Herausforderung, meint Emil Zeller. Er sagt es mit einem Lächeln. Er, das Personal und die Kunden freuen sich in erster Linie über ein Stück zurückerhaltene Normalität.Bei Matrix Hair liefen die Drähte heissBei Matrix Hair in Widnau hörte das Telefon nicht mehr auf zu läuten. «Wir mussten das Telefon stumm schalten und informierten unsere Kundinnen via Combox, dass erst am Nachmittag wieder telefonisch Termine vereinbart werden können», sagt John Hutter. Ab nächster Woche haben nur noch einzelne Mitarbeiterinnen freie Termine. Der Chef selbst ist bis Ende Mai ausgebucht. Die Regeln im Coiffeursalon sind streng. Alle Mitarbeiterinnen arbeiten mit Masken. Die Kundinnen und Kunden werden bereits beim Eingang abgeholt und informiert. Das heisst für alle, Hände desinfizieren und Masken anziehen, die dort bereitliegen.«Für die Kunden ist die Situation noch etwas ungewohnt, aber sie wird sehr gut angenommen», sagt John Hutter. Auf Bartpflege möchte er diese Woche noch verzichten, da dafür ein zusätzlicher Schutz mit Plexiglasvisier vorgeschrieben ist. «Wir haben ein solches Visier bestellt und möchten zuerst ausprobieren, wie man damit arbeiten kann», so Hutter. Gearbeitet wird in zwei Schichten von 7 bis 13 und 14 bis 20 Uhr. Zwischendurch wird der ganze Salon desinfiziert. «Wir möchten vermeiden, dass sich die zwei autonomen Arbeitsgruppen treffen, um so wirklich unabhängig wirken zu können», betont John Hutter.Normalbetrieb erst ab Ende Mai«Nein, wir sind mit Terminen nicht überrannt worden», sagt Andreas Kacsir vom Zentrum für Physiotherapie am Markt in Heerbrugg. Es scheint, dass die Patienten noch verunsichert sind. Momentan ist die Praxis mit zwei Masseuren und zehn Physiotherapeuten zu 60 bis 70 Prozent ausgelastet. «Noch bis Juni haben wir Kurzarbeit angemeldet», sagt Andreas Kacsir. Mit Normalbetrieb rechnet er erst Ende Mai. Doch er befürchtet, dass es dann bis zwei Monate dauern könnte, um einen Termin zu bekommen. «Im Herbst könnte das ganze Gesundheitssystem zusammenbrechen», so Kacsir.Die Praxen müssen nicht nur die neuen Fälle behandeln, sondern auch die Patienten von anderen Praxen, die die Coronakrise nicht überlebt haben. «Unser Verband rechnet mit 50 Prozent Konkursen in unserer Branche», sagt Kacsir. Um 9 Uhr hatte Andreas Kacsir gestern seinen ersten Patienten. Behandelt wird mit Mundschutz und Handschuhen. Die Termine werden gestaffelt vergeben, sodass nicht mehr als fünf Patienten sich im Wartezimmer befinden. Angehörige haben momentan keinen Zutritt und müssen draussen warten.Den Frühlingsputz beim Auto nachholen«Endlich wieder das Auto waschen», freute sich ein Kunde bei der Autowaschanlage der Ricchello-Wash-Systems AG beim Standort Au. «Üblicherweise wasche ich meinen Lieferwagen jede Woche. Nun sammelte sich der Schmutz während mehreren Wochen an.»Um die Mittagszeit waren gestern alle Selbstbedienungsboxen besetzt. Sobald eine frei wurde, rückte ein Auto aus der wartenden Kolonne nach. «Die Autowaschanlage öffnete morgens um 6.30 Uhr», sagt Andrea Ricchello. «Um diese Zeit waren die ersten Kunden bereits vor Ort und spritzten Schmutz und Blütenpollen von ihrem Fahrzeug.» Drei Wochen mussten die Autowaschanlagen geschlossen bleiben. Ein Spezialfall. «Die Corona-Massnahmen betrafen uns nicht von Beginn an, traten aber mit den Verschärfungen Anfang April in Kraft», sagt Andrea Ricchello.Während der Sperre erhielt er täglich mehrere Anrufe mit der Frage, wann die Autowaschanlage wieder offen sei. Die Schliessung fiel in eine ungünstige Zeit für die Betreiber, da viele Fahrzeughalter den Frühlingsputz machen wollten.Die Schliessungen waren in der Schweiz zudem nicht einheitlich geregelt. In anderen Kantonen durften Anlagen weiterhin betrieben werden, was verbreitet auf Unverständnis stiess. Andrea Ricchello will nach vorne schauen. «Wir sind froh, können wir unter Einhaltung der Abstands- und Hygienemassnahmen die Anlagen wieder zur Verfügung stellen.» Busfahrplan bleibt bis 11. Mai reduziertFahrgäste der RTB Rheintal Bus müssen sich noch etwas gedulden, bis wieder Normalbetrieb einkehrt. Die angekündigten Lockerungen der Corona-Massnahmen im öffentlichen Verkehr beziehen sich vorerst auf den Fernverkehr mit Schnellzugsverbindungen der SBB. Der Fahrplan des Regionalverkehrs mit S-Bahnverbindungen und den Busanschlüssen der RTB bleiben vorerst reduziert. Der Normalbetrieb ist auf den 11. Mai angekündigt. Ausgenommen Nachtbus-Kurse. Sie verkehren längere Zeit nicht, da die Rahmenbedingungen (keine Veranstaltungen, geschlossene Gastroszene) für dieses Angebot vorläufig nicht gegeben sind.