30.11.2021

Hitzig war’s nur in der Sporthalle

Beim Informationsanlass zum 5G-Ausbau der Gemeinde Rüthi wurde aus der Bevölkerung kaum Kritik geäussert.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 02.11.2022
Benjamin SchmidWährend sich jenseits der Trennwand der Mehrzweckhalle Bündt in Rüthi die Gemüter der Kinder beim Sport erhitzten, blieb die Stimmung diesseits ruhig. Dies, obschon es beim Informationsanlass der Gemeinde um ein kontrovers diskutiertes Thema ging: den geplanten 5G-Antennenausbau der Swisscom. Gemeindepräsidentin Irene Schocher und Marco Keel, Leiter der Bauverwaltung, hatten gemeinsam mit Expertinnen und Experten der Swisscom und dem kantonalen Amt für Umwelt die Bevölkerung eingeladen, sich vor dem Anzeige- und Auflageverfahren über das Projekt zu informieren. Dabei ging es darum, Anliegen zu klären und Fragen zu beantworten. Zwei Dutzend Rüthnerinnen und Rüthner folgten der Einladung zu diesem Anlass, bei dem es am Schluss nur wenige Fragen zu klären galt.Umbau wirft weniger Fragen auf als NeubauNach den Ausführungen waren sich die Spezialisten und Gemeindevertreterinnen einig: Sie hätten mit mehr Anwesenden, vor allem aber mit mehr Voten gerechnet. Ersteres erstaunt, weil die Veranstaltung bewusst ohne 3G und nur mit Maskenpflicht durchgeführt wurde. Letzteres, weil es rund um 5G immer wieder zu hitzigen Diskussionen kommt – nicht nur in Lausanne und Zürich, sondern in Au, Rebstein, Hinterforst und Eichberg. Dass das Projekt in Rüthi auf weniger Kritik stiess, hängt möglicherweise damit zusammen, dass es sich erst um eine Vorinformation handelte. Gegnerinnen und Gegner des Projektes können ihre Einsprachen während des öffentlichen Auflageverfahrens (Datum ist noch nicht bestimmt) einbringen. Im Gegensatz zum Beispiel zu Diepoldsau wird in Rüthi nur eine bestehende Antenne aus-, nicht aber neu gebaut. Doch selbst das schützt Mobilfunkbetreiber nicht zwingend davor, dass ihre Baugesuche abgelehnt werden. Sowohl in Au als auch in Rebstein formierte sich Widerstand gegen die Umbaupläne bestehender Mobilfunkanlagen. Keine zusätzliche Strahlenbelastung Strahlung ist grundsätzlich etwas Natürliches. Zu viel davon ist immer schlecht, egal ob Licht, Wärme oder Mobilfunk-Strahlung. Eine Rüthnerin wollte denn auch wissen, ob Personen, die unmittelbar neben einer Antenne leben, einer höheren Strahlung ausgesetzt werden. «Die elektromagnetische Strahlung auf den 5G-Frequenzen ist dann schädlich, wenn sie die entsprechenden Grenzwerte überschreitet», entgegnete Jakob Meier, Swisscom-Projektleiter, und Martin Simon, Spezialist für Strahlung beim Amt für Umwelt St. Gallen, präzisierte: «Solange die Grenzwerte eingehalten werden, besteht keine gesundheitliche Gefahr.» Um diese zu kontrollieren, stünden verschiedene Massnahmen zur Verfügung: Abnahmemessungen, Qualitätssicherungssystem, Bakom-Datenbank und Kontrollen vor Ort. «Der Grossteil der täglichen Strahlenexposition stammt nicht von Mobilfunkantennen, sondern vom eigenen Handy», ergänzte Susanne Buntefuss, Expertin Mobilfunk & Umwelt der Swisscom. Wenn es mehr Masten gebe, steige die Signalqualität und Smartphones bräuchten selbst weniger Leistung, was zu einer Verringerung der Strahlenbelastung führe. Ausserdem sollen die 5G-Masten die Funkwellen zielgerichteter dorthin ausstrahlen, wo sie gebraucht werden, womit die Strahlung ebenfalls abnehme. Abschliessend wollte jemand wissen, ob mit 5G der Kampf mit dem Österreicher Netz beendet werde. Dank höherer Leistung und besserer Netzabdeckung ja, waren sich die Experten einig.

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