03.12.2018

Historia der Geburt Christi

Klangvoll, festlich, besinnlich: Mit einem Adventskonzert schloss der Konzertzyklus am Samstagabend in der evangelischen Kirche seine Saison.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Der rund vierzig Stimmen starke Konzertchor Ostschweiz, die fünf Solisten des Ensembles Lamaraviglia sowie das Orchester Stella Matutina mit seinen historischen Instrumenten bot am Samstagabend allein für das Auge ein eindrückliches Bild. Übertroffen wurde dieses dann nur noch vom überwältigenden Klang und den gefälligen, weihnachtlich stimmungsvollen Kompositionen aus dem barocken 17. Jahrhundert.Geburt Jesu stand im MittelpunktUnter der künstlerischen Leitung von Daniel Bertschinger präsentierte der Konzertzyklus mit seinem Adventskonzert ein festliches Musikerlebnis der beson­deren Klasse. Im Zentrum des Programms stand die Aufführung der «Historia der Geburt Jesu Christi» von Heinrich Schütz (1585 bis 1672), der als einer der bedeutendsten deutschen Komponisten des Frühbarocks gilt. In der 1660 komponierten Weihnachtsgeschichte – Jesu Geburt im Stall, Besuch der Hirten und der Weisen aus dem Morgenland, Flucht nach Ägypten und Kindermord von Bethlehem – gelang es Schütz, die biblischen Texte musikalisch eindrücklich nachzuzeichnen. Eine tragende Rolle kommt im Werk dem Tenor Matthias Deger zu, der als Evangelist und Erzähler mit fein gestalteten Rezitativen durch das Werk führt. Schöne Passagen bringt die Sopranistin Jessica Jans als Engel herüber. Zu den musikalischen Höhepunkten müssen auch die stimmgewaltigen Interpretationen des Chors als himmlische Heerscharen erwähnt werden: «Ehre sei Gott in der Höhe».Harmonien strahlender SchönheitDie Weihnachtsgeschichte von Schütz war eingebettet in die barocke Musikwelt von neun weiteren Werken weniger bekannter Komponisten und weniger häufig aufgeführter Kompositionen.Sie zauberten jedoch alle Harmonien von strahlender Schönheit in den akustisch überzeugenden Raum der evangelischen Kirche: Johann Rosen­müller (1619 bis 1684): «Puer natus est nobis», ein Knabe ist uns geboren, zum Beispiel, oder Pavel Josef Vejvanovsky (1640 bis 1693): «Sonata Natalis», eine formschöne instrumentale Weihnachtssonate, und Samuel Scheidt (1587 bis 1654): «Hosianna filio David», die fünfstimmige Mottete Hosianna dem Sohne Davids.Mit stehenden Ovationen verdanktMit dem bekannten Weihnachtslied «Wie schön leuchtet der Morgenstern» von Michael Praetorius (1571 bis 1621), vielstimmig für den grossen Chor und das historische Orchester mit Lauten, Zinken und Gamben sowie barocken Trompeten und Posaunen arrangiert, schloss das Konzert. Und mit stehenden Ovationen bedankte sich das Publikum für die abwechslungsreiche, ruhig-besinnliche, aber doch festlich-fröhliche Adventsmusik.

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