«Das Hindernis im Fluss hätte am Schluss sein sollen», sagte Andreas Keller lachend, nachdem er die Ziellinie überquert hatte. Der Thaler sprach auf die Hitze an, die am Samstag schon vor dem Mittag herrschte. Die Sportlerinnen und Sportler, die sich auf den Weg durch den Hindernisgarten machten, zeigten sich aber hart im Nehmen. Und für ein gutes Weilchen hielt die Kühlung aus dem Emsbach hinter dem Herrenriedstadion ja auch an.
Im Bach befand sich eines der gut 20 Hindernisse, die es auf dem Weg ins Ziel zu meistern galt; ein Netz, unter dem die Athletinnen und Athleten durchkrochen, Wasserkontakt inklusive. «Es waren anspruchsvolle Elemente, besonders die Hindernisparcours waren sehr anstrengend», sagte Andreas Keller. Er spricht aus Erfahrung, ist er doch Teil des Teams Quöllfrisch, das sich dem OCR-Sport verschrieben hat.
Teilnehmerzahl gegenüber 2023 beinahe verdoppelt
Die Abkürzung OCR bedeutet «Obstacle Course Racing» und meint einen Hindernislauf. Viele kennen solche aus dem Schulsport, dass Hindernisläufe aber auch eine eigene Sportart sind, ist hier noch wenig bekannt. Das wollen Rolf Rotach und Thomas Möderndorfer ändern. Der Bischofszeller und der Vorarlberger, der unter anderem in Widnau ein Hotel leitet, haben die OCR-Challenge ins Leben gerufen und am Samstag zum zweiten Mal durchgeführt.
«Ich bin überzeugt: Dieser Sport hat eine grosse Zukunft», sagte Rolf Rotach. Er untermauerte seine Aussage, indem er auf die Anzahl Teilnehmenden verwies:
Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich diese fast verdoppelt, es sind rund 650 Sportlerinnen und Sportler da, was für uns natürlich ein schönes Zeichen ist.
Auch das Team kann von der Teilnahme profitieren
Zu den Teilnehmenden gehörte auch eine zwölfköpfige Gruppe der Just AG in Walzenhausen. Sie war mit drei Viererteams am Start, im Gegensatz zum sportlich sehr ambitionierten Team Quöllfrisch ging es primär um den Spass, gemeinsam eine solche Herausforderung zu meistern. Marcel Gruber sagte:
Wir wollten das mal ausprobieren. Es war schon happig, gerade das letzte Hindernis, ich würde es aber wieder machen.
Der Diepoldsauer war Leiter der Just-Gruppen, die sich vor dem Ziel gegenseitig anfeuerten. Das letzte Hindernis hatte es nochmals richtig in sich. Es bestand aus verschiedenen Teilen, aus zwei Hangelpartien, aus einem Sprung mit einem Seil sowie einem Netz, über das es zu klettern galt. Für den Sprung in das Netz gab es für die oder den einen oder anderen physische Unterstützung – und aufmunternde Zurufe, während bei den Sportlerinnen und Sportlern der Schweiss floss.
In der Kategorie Teams zählt die Zeit der Person, die als letzte ins Ziel kommt, Zusammenarbeit ist also möglich. «OCR ist ein perfektes Teambuilding. Gemeinsam Hindernisse zu überwinden kann nicht besser umgesetzt werden. Alle Teammitglieder können einander helfen», sagte Rolf Rotach. Das funktionierte bei Just, wie gut zu sehen war. «Die Teilnahme ist natürlich auch ein wenig eine Teambuildingmöglichkeit», so Gruber, «unsere Teilnehmenden gehören im Unternehmen zu völlig unterschiedlichen Abteilungen, sie sind also bunt gemischt und es tut gut, etwas miteinander zu unternehmen.»
Die OCR-Challenge will sich weiterentwickeln
Sowohl in der Team- wie auch in der Einzelkategorie waren Athletinnen und Athleten des Teams Quöllfrisch zu finden. Mit gut 30 Mitgliedern ist es eine der grössten OCR-Gruppen der Schweiz. «Wir bestreiten sechs, sieben Läufe pro Jahr und sind auch international unterwegs, kürzlich waren Mitglieder von uns an Spartan Races in den USA», sagte Andreas Keller.
Spartan Races sind die Königsdisziplin des OCR-Sports, es gibt in Amerika sogar Profis. In diese Richtung möchte sich die Hohenemser OCR-Challenge entwickeln. Rolf Rotach sagte:
Uns ist wichtig, familiär zu bleiben. Dennoch kann ich mir vorstellen, einen noch grösseren Anlass auf die Beine zu stellen, zu dem ein noch ambitionierteres und internationaleres Teilnehmerfeld anreist.
Auf dem Parkplatz waren Autokennzeichen aus mindestens vier Ländern zu sehen, auf einem T-Shirt stand «Survivalrunning Augsburg». Der zweite Event ist geglückt – einen dritten gibt’s 2025 sicher.