02.11.2018

Hin- und nicht wegschauen

Aufgrund von exzessivem Alkohol- und Cannabiskonsum von Jugendlichen auf öffentlichen Plätzen richtete die Gemeinde eine Stelle ein, wo auffälliges oder störendes Verhalten gemeldet werden kann.

Von Benjamin Schmid
aktualisiert am 03.11.2022
Benjamin Schmid«Über die letzten Monate hinweg nahmen die eingegangenen Meldungen bezüglich unangepasstem Alkohol- und illegalem Cannabiskonsum auf öffentlichen Plätzen zu», sagt Gemeindepräsident Michael Litscher.Die Gemeinde habe die Pflicht, auf Störungen zu reagieren und nehme die Verantwortung nach dem Vorsatz «Hin- und nicht wegschauen» wahr. Problematisch sei nicht nur der Drogenkonsum, sondern auch das damit einhergehende Littering und die Ruhestörung. Indem das inadäquate Verhalten auf öffentli­-chen Plätzen eingeschränkt wird, möchte die Gemeinde den Druck, selbst zu konsumieren, von den Jugendlichen nehmen. «Ziel der Meldestelle ist das zeitnahe Reagieren auf Störungssituationen, die Einhaltung des Jugendschutzes und die Unterstützung von Betroffenen», sagt Michael Litscher.Jugendliche positiv unterstützenEs gehe bei der Meldestelle nicht darum, Jugendliche zu verpfei­-fen und öffentlich anzuprangern. «Im Gegenteil», sagt der Gemeindepräsident, «die Meldungen werden vertraulich durch Fachpersonen geprüft und weiterverarbeitet. Die daraus abgeleiteten Massnahmen sollen die Jugendlichen positiv in ihrem Verhalten unterstützen und sie nicht verurteilen.» Bei der Meldestelle handelt es sich um eine Fachgruppe, bestehend aus Mitgliedern der Sozialarbeit, der Beratungsstelle für Suchtfragen, der Schule, der Jugendkontaktpolizei und der Gemeinde.Die Problemverursacher und ihre Erziehungsberechtigten werden direkt kontaktiert. Zusätzlich finden in der Schule Workshops zum Thema statt, die Angebote der Beratungsstelle für Suchtfragen AR werden bekannt gemacht und Gespräche mit den Jugendlichen geführt.Suchtprobleme frühzeitig erkennenDas revidierte Betäubungsmit­telgesetz verlangt Meldestellen, an die sich Personen aus Erziehungs-, Sozial-, Gesundheits-, Justiz- und Polizeiwesen wenden können, wenn besonders bei Jugendlichen ein problematischer Suchtmittelkonsum beobachtet wird. Damit geht die gezielte Schulung der Verantwortlichen einher.«Es handelt sich um die Unterstützung einer gesunden Entwicklung der Jugendlichen», sagt Michael Litscher und ergänzt: «Die Gemeinde freut sich über die Jugendlichen im Dorf.» Aber ein Zusammenleben setzt gewisse Rahmenbedingungen, wie der Umgang mit Suchtmitteln oder das Verhalten auf öffentlichen Plätzen, voraus. Die Hauptverantwortung liegt aber nach wie vor bei den Erziehungsberechtigten. «Wenn wir aber Minderjährige sehen oder gemeldet bekommen, haben wir die Pflicht, zu handeln und die Erziehungsberechtigten zu informieren. Als Gemeinde möchten wir uns für einen umfassenden Jugendschutz einsetzen und Kinder und Jugendliche vor übermässigem und illegalem Substanzkonsum oder -handel schützen», sagt der Gemeindepräsident.

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