Transkarpatien war und ist das Zielgebiet vieler Flüchtenden, die keine Fremdsprachen beherrschen und die Ukraine nicht verlassen wollen – oder können. Die wenig begüterte Bevölkerung in Transkarpatien nahm innert kürzester Zeit vor allem viele Frauen und Kinder auf, die ohne Hab und Gut ihre Heimat im Kriegsgebiet verlassen hatten. Es galt, Unterkünfte, Nahrung und Gesundheit für alle sicherzustellen. Der Rheintaler Direkthilfeverein sah in erster Linie die finanzielle Unterstützung in diesem Gebiet vor. Ivan Fitsay, Kontaktperson und Organisator in Tjachiv, teilte jedoch mit, dass auch Kleider, Schuhe, Mobiliar und Fahrzeuge fehlten; diese Güter seien vor Ort nicht erhältlich.
Mit drei Lastwagen in die Ukraine
Mit der gelungenen Sammelaktion Anfang Mai – durchgeführt vom Lions Club Rheintal – konnten über 15 Tonnen Hilfsgüter im Wert von mehr als 100'000 Franken verpackt, bei Sieber Transport zwischengelagert und schliesslich geliefert werden.
Anfang Juni traf zudem der von der Stern-Garage gespendete Lieferwagen am Zielort Transkarpatien ein. Mit dabei war eine Delegation des Vereinsvorstandes. Ende Juli erreichten zusätzlich Tische und Stühle aus dem Altersheim Diepoldsau und weitere 60 Velos auf einem dritten Lastwagen die Ukraine. Damit konnte die Hilfsgütersammlung abgeschlossen werden.
Rund 200'000 Franken gesammelt
Weiterhin läuft aber die Sammlung finanzieller Mittel. Im Gesamten durfte der Verein schon über 200'000 Franken entgegennehmen. Im Besonderen sei hier die grosszügige Unterstützung des Rotary Clubs Rheintal von 30'000 Franken erwähnt. Der Verein bedankt sich herzlich bei allen Spendenden und versichert, dass die Gelder und Hilfsgüter viel zur Linderung der Not in der Ukraine beitragen.
Ein vierter Lastwagen mit medizinischen Hilfsgütern, gespendet von der Schweizer Paraplegiker- Stiftung, hat im Verlauf des Septembers die Ukraine erreicht. Das Team des Spitals von Tjachiv hat die Ladung entgegengenommen und sortiert. Nun wird von dort von verschiedenen Organisationen ein Hilfstransport in die Kriegszone organisiert, was direkt aus der Schweiz nicht möglich war.
Mitte Oktober war auch in Tjachiv den ganzen Tag Luftalarm. Das Gebiet blieb aber von Bombenangriffen verschont – bis jetzt; es ist aber nicht mehr so sicher wie bisher.
Hinweis: Mehr auf www.direkthilfe-verein.ch
Flüchtlinge bekommen das Nötigste nach Hause geliefert
Ivan Fitsay, der Kontaktmann für den Verein Rheintaler Direkthilfe für Transkarpatien vor Ort, erlebt die momentane Situation in Transkarpatien als sehr angespannt, aber trotzdem habe man die Ruhe bewahrt. Es werde versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Es sei nicht immer leicht, die Menschen seien aber froh, dass sie bis jetzt keine Bomben oder Schüsse direkt miterleben mussten. Ivan Fitsay sagt, dank der grosszügigen Geld- und Sachspenden aus der Schweiz hätten sich drei Zentren organisieren lassen, bei denen die Flüchtlinge Lebensmittel, Kleider, Hygieneartikel usw. abholen können. «Wir liefern das Nötigste auch direkt nach Hause zu jenen Flüchtlingen, die nicht mobil sind.» In zwei eigens eingerichteten Kantinen können die Betroffenen kostenlos zu Mittag essen. Zudem bekommen bedürftige Flüchtlinge die Wohnungsmieten bezahlt. «Vom Geld werden aber auch Lebensmittel, Medikamente, Benzin usw. gekauft», sagt er. Die Begegnung mit einer Familie mit vier Kindern hat den Kontaktmann besonders berührt. «Die Familie war vier Tage unterwegs aus der Kriegszone zu uns.» Die Geflüchteten waren müde, hungrig, aber auch glücklich, dass sie es in Sicherheit geschafft hatten. «Die Dankbarkeit in ihren Augen sehe ich immer noch vor mir», sagt Fitsay und fügt an: Es werden auch Medikamente gekauft, junge Kriegswitwen finanziell unterstützt, Kinderwagen und Velos gespendet. Die Flüchtlinge sind sehr dankbar für jede Hilfe.