10.10.2020

Hier wandert es sich am leichtesten

Ob von Hügel zu Hügel oder ein Panoramarundweg, im Appenzellerland lassen sich viele Wanderungen finden, die beinahe mühelos sind.

Von Smilla Bühler
aktualisiert am 03.11.2022
Smilla BühlerHerbstzeit bedeutet für viele Wanderzeit. Doch nicht alle mögen es, das steile Brüeltobel zu bewältigen oder auf den Säntis oder den Hohen Kasten zu marschieren. Wir stellen darum sieben Wanderungen vor, die fast ohne Mühe zu bestreiten sind.Von Trogen zum einstigen MolkekurortMit den Appenzeller Bahnen gelangen Wanderbegeisterte bequem zum Trogner Bahnhof, dem Ausgangspunkt dieser rund dreistündigen Wanderung, die von Trogen nach Gais führt. Auf dieser Wanderung können sich Interessierte an elf Stationen über verschiedene Wetterthemen informieren. Vom Bahnhof weist der Wegweiser zunächst zum Kinderdorf Pestalozzi und dann in Richtung Sand. Der Weg führt am ehemaligen Skilift vorbei zur Grossen Säge beim Bruederbach. Von Breitenebnet erfolgt der Aufstieg zum Gäbris, der auf rund 1200 Meter über Meer liegt. Von dort führt der Weg bergab, vorbei am Wetterbüro der Meteomedia AG. Zwischen unterem Gäbris und Schwäbrig lädt das idyllische Gäbrisseeli zum Verweilen ein. Unterwegs bieten drei Gasthäuser Einkehrmöglichkeiten: die Restaurants Sand, Unterer Gäbris und Oberer Gäbris. Vom Sommersberg erfolgt der endgültige Abstieg zum einstigen Molkekurort Gais.Vom Appenzeller Sammelplatz nach HaslenVon der Bahnstation Sammelplatz gelangt man auf dieser rund zweistündigen Wanderung nach Haslen. Vom Startpunkt beim Sammelplatz führt der Weg in westlicher Richtung an der Kapelle Maria Hilf vorbei. Beim Saul wird der Panoramaweg betreten. Hier sind auf der rechten Seite der Gäbris und die Hohe Buche sowie die Dörfer Gais, Bühler und Teufen sichtbar. Auf der linken Seite grüssen die Nordwände des Alpsteins. Ebenfalls lohnt sich hier ein Blick auf den Kronberg und die Hundwiler Höhe. Kurz darauf erscheinen die ersten, fürs Appenzellerland typischen, Streusiedlungen. Schmucke Bauernhäuser sind hier über die Hügellandschaft verstreut und von irgendwo her ist immer das Läuten von Kuhglocken zu hören. In Schlatt-Haslen bietet die Sonnenterrasse des Restaurants Leimensteig wunderbare Ausblicke auf den Alpstein. Vom Restaurant führt der Wanderweg entlang der Flurstrasse schliesslich hinunter nach Haslen. Von hier kann die Heimreise mit dem Postauto angetreten werden.Der Kaien-St.-Anton-WegDiese einstündige Wanderung lockt mit wunderbaren Aussichten auf den Bodensee und hindernisfreien Wegen, welche die Etappe auch für Rollstühle und andere Bewegungshilfen möglich macht. Startpunkt ist bei der Scheidweghütte im Kaien, wo bereits die ersten Leckereien warten. Von da führen grüne Wegweiser auf den Kaien-St.-Anton-Weg. Er ist Teil des Appenzeller Gesundheitswegs. Hier säumen Informationstafeln den Weg und geben Wissenswertes über die heimischen Heilpflanzen kund. Durch die sanfte Hügellandschaft führt der Weg an verstreuten Siedlungen, Blumenwiesen und Rastmöglichkeiten vorbei. Den Abschluss dieser Wanderung bildet der St. Anton, von wo aus sich den Wandernden ein spektakulärer Ausblick über das Rheintal bietet. Neben dem «Kafi Anton» lädt das Restaurant St. Anton zur Verköstigung ein. Die Heimreise kann von da mit dem Postauto bestritten werden.Vom Heidler Kirchplatz zum «Chindlistei»Eine weitere Etappe des Appenzeller Gesundheitswegs führt vom Kirchplatz Heiden zum sagenumwobenen «Chindlistei». Beim Schulhaus Wies vorbei führt der Weg durch Hinterholz und zur Teufels- oder Hexenkanzel. Die Bezeichnung des Felssporns stammt aus der Zeit der Appenzeller Hexenverfolgung vom 14. bis 17. Jahrhundert. Hier wurden Versammlungen abgehalten und den angeklagten Frauen vorgeworfen, Bündnisse mit dem Teufel eingegangen zu sein. Nach der Teufelskanzel kommt langsam der «Chindlistei» in Sicht, ein Sandstein, der auf 940 m Höhe über Heiden thront. Verschiedene Bruchstellen belegen, dass hier einst Stein abgebaut wurde. Unbestreitbar ist jedoch die Ausstrahlung dieses Kraftortes. Hier soll früher das «kleine Volk» gehaust haben, so wie auch im Brüeltobel beim Sämtisersee. Seinen Namen hat der Chindlistei wahrscheinlich zwei alten Volkslegenden zu verdanken: In Zeiten von Gefahr habe man hier die kleinen Kinder versteckt. Und Frauen, die sich ein Kind wünschten, konnten angeblich ihre Fruchtbarkeit erhöhen, indem sie die steile Felswand hinabrutschten. Vom Stein führt der Waldweg über Altstein ins Guggenbühl und schlussendlich zurück zum Kirchplatz. Wer sich Zeit lassen will, um die besondere Atmosphäre dieses Ortes zu spüren, benötigt für diese Wanderung über zwei Stunden.Der Rundweg durch die Appenzeller HügelDas Dorf Appenzell und dessen unmittelbare Umgebung lassen sich am besten mit Beschreiten des Appenzeller Rundwegs erkunden. Diese hindernisfreie Wanderung beginnt beim Bahnhof Appenzell und führt zunächst zum Museum Liner, das dem gleichnamigen, einheimischen Maler und dessen Sohn gewidmet ist. Kurz darauf lassen die Wandernden die dörfliche Umgebung hinter sich und tauchen in die hügelige Landschaft ein. Der Rundweg windet sich durch saftige Wiesen, sanfte Hügel und hie und da begegnet man Kühen und anderen Weidegängern. Unterwegs stossen Wanderinnen und Wanderer auf das renommierte Kurhaus Hof Weissbad, das zum Verweilen einlädt. Weiter führt der Pfad in den Wald, wo die Sitter über eine kleine Holzbrücke überquert wird. Der Weg macht hier einen Schlenker und geleitet zurück ins Dorf Appenzell. Diese Rundwanderung dauert rund zwei Stunden und verspricht Ruhe und Erholung.Vom Grubermann-Dorf nach BühlerDer Start dieser dreistündigen Wanderung ist beim Bahnhof Teufen. Von da erfolgt der Aufstieg zum Eggenhöhenweg. Oben angekommen, empfängt das Moosbänkli, der beliebteste und bekannteste Aussichtspunkt Teufens. Der Rastplatz belohnt die Wandernden mit einem Panoramablick über den ganzen Alpstein. Der Weg führt weiter bis zum oberen Horst und hinunter nach Steinegg. Dort wird der zweite Aufstieg Richtung Hohe Buche in Angriff genommen. Beim Restaurant Hohe Buche ist der höchste Punkt (1130 Meter über Meer) der Wanderung erreicht. Das Restaurant lädt bei schönem Wetter zum Verweilen in der Gartenwirtschaft ein. Auch hier kommen die Wanderin und der Wanderer in den Genuss der atemberaubenden Aussicht auf die Appenzeller Alpen. Der nächste Halt kann beim Hof Gern der Bühlerer Familie Enderlin eingelegt werden. Dort hat die Familie Enderlin aus dem ehemaligen Schweinestall eine Besenbeiz hergerichtet. Die letzte Etappe führt dann hinunter nach Bühler.

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