17.05.2018

Hier sitzt man gern

Der Redaktionswagen hat die Saison eröffnet: Am Mittwoch legte er den ersten Halt des Sommers ein, und zwar in Berneck. Trotz mehrerer Veranstaltungen im Dorf waren die Gäste zahlreich.

Von Seraina Hess
aktualisiert am 03.11.2022
Seraina HessErleichterung bei der Redaktion, als Gemeinderat Jakob Federer unter den Pavillon tritt, gefolgt von Mario Ammann. Es sind die beiden ersten Gäste am Mittwochabend, die sich beim Redaktionswagen vor den Rathausbögen zu Wurst und Bier einfinden – und zum Glück auch bei Weitem nicht die letzten. Denn der Regen konnte die Leser, wie aus anderen Jahren bekannt, nicht vom Besuch des angekündigten Zeitungswagens abhalten. Der Treffpunkt hat sich etabliert, und so erscheinen Gäste unterschiedlichster Metiers: Behördenmitglieder wie Gemeindepräsident Bruno Seelos, im Kulturbereich Engagierte wie Beda Germann, «Rheintaler»-Korrespondentin Maya Seiler oder Marcel Adolf, der hoffte, ein paar Unterschriften für die Initiative «Behördenlöhne vors Volk» zu ergattern; der Erfolg sei aber ausgeblieben.Viel los im überschaubaren DorfEinen besonders grossen Andrang gab es, nachdem die «Maiblüten»-Vernissage «Wir sind Berneck» zu Ende gegangen war, die nur ein paar Meter weiter mit Gesangseinlagen der Schüler stattgefunden hatte. Zahlreiche Eltern der Kinder, die sich an der Feier beteiligt hatten, verweilten im Anschluss noch einige Zeit beim Redaktionswagen. Ohnehin sei in Berneck viel los, berichtete Walter Schefer in einer Runde mit Beat Schmid, Marcel Adolf und Davide Torregrossa. Noch am Vorabend habe Schefer mit Schmid die Ausstellung zum einstigen Dorfbrand im Pfarreiheim besucht, die für Bernecker besonders interessant gewesen sei. Am Mittwochabend ging das Programm im Dorf straff weiter: Die Frauengemeinschaft begab sich auf Maiwallfahrt und in der Mehrzweckhalle Bünt diskutierten Engagierte derweil an einem Workshop über den Hochwasserschutz am Littenbach. Allgegenwärtig ist das WasserDas Hochwasser war aber nicht nur in der Halle ein Thema, sondern auch in der Männerrunde – denn davon betroffen sind die meisten Bernecker, wie auch von der regen Bautätigkeit auf den Strassen im Dorf. Walter Schefer, der zwar nah am Littenbach wohnt, aber bisher vom Wasser verschont geblieben war, hat erst kürzlich Sickergruben auf seinem Grundstück erstellt – ausgehoben hat er die 1,20 Meter tiefen Gruben selbst, anschliessend wurden sie mit Kies gefüllt. Weshalb sich die Herren an diesem Abend nicht am Workshop beteiligt haben, liegt auf der Hand: Bratwurst, Cervelat und gute Gesellschaft beim Redaktionswagen waren in Anbetracht des ernsten Themas einfach verlockender.HinweisWeitere Fotos gibt es online auf rheintaler.ch unter Bilderstrecken. Farbtupfer im tristen Regen Eliane Gasser arbeitet zwar als selbständige Ernährungstherapeutin in Berneck, doch hätte man sie an der Fashion Week irgendeiner Grossstadt Europas getroffen und nicht beim Redaktionswagen vor dem Rathaus – sie ginge glatt als extravagante Designerin à la Vivienne Westwood durch. Den violetten Mantel musste sie aufgrund der tiefen Temperaturen am Mittwochabend noch einmal aus dem Schrank holen. Ihn habe sie passend zur Haarfarbe gekauft. Die aussergewöhnliche Haarpracht, versteckt unter dem roten Regenhut, habe einen Hintergrund, erzählte die Berneckerin: «Jahrelang wählte ich beim Coiffeur die Farbe Rot. Frustrierend war, dass mein Mann den Friseurbesuch nie bemerkte; er ist farbenblind. Schliesslich haben wir herausgefunden, dass er Violett wahrnehmen kann, allerdings als Farbe Rot. Deshalb wechselte ich vor einem Dreivierteljahr und bin seither dabei geblieben.» (seh)Seit über achtzig Jahren im DorfHeimat Robert Schmid-Motzer lebt seit der Geburt in Berneck, Gattin Heidi seit 1961. Es sei halt ein «super Dorf» – vor allem wegen des Zusammenhalts und der Vereinsvielfalt. 

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