16.04.2019

«Heute genügt ein Anruf bei der Gemeinde»

Bereits seit einigen Jahren bietet die Säntis Packaging AG Geflüchteten Praktikumsstellen an, bei Eignung auch eine Lehrstelle. «Unsere Erfahrungen sind durchwegs gut», sagt Inhaberin und CEO Bettina Fleisch.

Von acp
aktualisiert am 03.11.2022
Mekete Mehari ist einer von zwei Geflüchteten, die aktuell bei der Säntis Packaging AG / Säntis Batterie eine Ausbildung absolvieren. Und er hat ein berufliches Ziel: Er möchte die zweijährige Ausbildung zum Kunststoffverarbeiter, die er letzten Sommer begonnen hat, mit dem Eidgenössischen Berufsattest (EBA) abschliessen und dann eine Lehre zum Kunststofftechnologen in Angriff nehmen. Den Einstieg beim Rüthner Unternehmen schaffte Mekete Mehari über ein Praktikum. Beim AGV-Anlass zum Thema Fachkräftemangel, der am Montagabend in St. Margrethen stattfand, sprach der 22-jährige Eritreer nicht nur über seine Flucht aus Afrika, sondern vor allem auch über seinen Willen, sich in der Schweiz zu integrieren und zu allererst die Sprache zu erlernen.  Bettina Fleisch, Inhaberin und CEO der Säntis Packaging AG, informierte über die Rahmenbedingungen für eine Beschäftigung von Geflüchteten. Grundsätzlich dürfen Geflüchtete (anerkannte und vorläufig aufgenommene) in allen Wirtschaftszweigen arbeiten und haben freien Zugang zum Arbeitsmarkt. Auch vorläufig aufgenommenen Personen, deren Asylgesuch abgelehnt worden ist, kann der Kanton eine Arbeitsbewilligung erteilen. «Der Weg zum Job führt vom Praktikum zur Lehre», sagt Bettina Fleisch. War die Beschäftigung von Geflüchteten anfangs mit hohem administrativen Aufwand verbunden, existieren seit 1. Januar praktisch keine bürokratischen Hürden mehr. «Es genügt ein Anruf bei der Gemeinde», sagt die Unternehmerin.  Die Beschäftigung von Geflüchteten wird vom Bund finanziell unterstützt. Kantone erhalten eine Integrationspauschale. Die jeweilige Wohnortgemeinde koordiniert alle individuellen Massnahmen. «Wenn wir Praktikanten benötigen, melden wir das beim Sozialamt der Gemeinde Rüthi.» Ein Praktikum von mindestens einer Woche sei eine gute Möglichkeit, herauszufinden, wer wirklich Interesse am Arbeiten oder sogar an einer Ausbildung habe, sagt Bettina Fleisch. Ob und in welchem Masse eine Integration erfolgreich sei, hänge stark vom Willen und dem Fleiss der Geflüchteten ab.Mekete Mehari hatte bereits kurz nach seiner Ankunft im Kanton St. Gallen 2014 der Repas, der regionalen Arbeitsintegrationsstelle gegenüber, sein Interesse an Sprachkursen geäussert. Mitarbeiter der Repas klären frühzeitig Fähigkeiten und Potenziale der Geflüchteten ab, um möglichst individuell die Integration zu fördern. Mittlerweile spricht Mekete Mehari Schweizer Dialekt und Hochdeutsch. (acp) www.integration.sg.ch

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