Während der Septembersession hatte der Balgacher CVP-Kantonsrat Sandro Hess einen Tag der Freiheit gefordert, mit dem die Vielfalt des Ringkantons St. Gallen hätte hervorgehoben und gefeiert werden sollen. Für Hess wäre ein solcher Kantonsfeiertag eine Gelegenheit gewesen, den Zusammenhalt im Kanton zu stärken. Doch gestern lief Hess im Parlament damit auf. Mit 95 Nein- zu nur sieben Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen entschied sich der Rat, nicht auf die Motion einzutreten.Der Kantonsrat folgte damit dem Antrag der Regierung. Diese fand das Anliegen zwar sympathisch. Sie wies aber darauf hin, dass der Gedenktag nur zu einem arbeitsfreien Feiertag erklärt werden könnte, wenn dafür ein anderer gestrichen würde. Das nationale Arbeitsgesetz erlaube den Kantonen nebst dem Bundesfeiertag nur acht weitere Feiertage einem Sonntag gleichzustellen und dem Sonntagsarbeitsverbot zu unterstellen. Das gilt aktuell für Neujahr, Karfreitag, Ostermontag, Auffahrt, Pfingstmontag, Allerheiligen, Weihnachten und Stephanstag.Der Stadt-St. Galler SP-Kantonsrat und Historiker Max Lemmenmeier kritisierte zudem, dass Hess den Feiertag an die Übergabe der Mediationsakte anlehnen wollte. Bei der Mediation habe aber nicht der Geist der Freiheit geweht, meinte er sinngemäss. Es sei ein aristokratisches Restaurationsprojekt gewesen. Wenn schon, so Lemmenmeier, sollte man an den 2. Mai 1847 erinnern. An jenem Tag hätten die Gasterländer liberal gewählt. Als Folge sei St. Gallen liberal geworden, was zur Auflösung des Sonderbundes führte und die moderne Schweiz habe entstehen lassen.