Eröffnet wurde der Abend mit dem kurzen Chorgesang. «Es tönt ein voller Harfenklang» von Johannes Brahms (1833 bis 1897). Es folgten drei instrumentale «russische Lieder» von Michael Iwanowitsch Glinka (1804 bis 1857) und ein gefälliges Orgel-Solointermezzo. Dann stimmten die Sängerinnen das Lied «Sehet, sehet, welche Liebe» des Liechtensteiner Komponisten Josef Gabriel Rheinberger (1839 bis 1901) an. Virtuos gestalteten die Sängerinnen und die Instrumentalisten das einleitende Programm und stimmten damit perfekt auf das grosse Werk des Abends, das Requiem op. 48 von Fauré ein.
Neben dem Frauenchor Altstätten gestalteten Andrea Gamper, Harfe, Corinne Thomann, Violine, Thomas Berchtold, Cello, und Raffael Bietenhader, Kontrabass, den Konzertabend unter dem Motto «Hochromantisch». Die Orgel wurde gespielt von Nina Lenherr. Die musikalische Gesamtleitung hatte Iris Engelfried Meidert inne, die als Solistin auch den Sopranpart im Requiem sang.
Souverän eingesprungen
Als zweiter Solist war eigentlich der bekannte Rheintaler Bariton Samuel Zünd vorgesehen. Der Sänger ist jedoch leider erkrankt und musste seine Teilnahme am Konzert kurzfristig absagen. In dieser Notlage sagte glücklicherweise der in der Region ebenfalls bekannte Sänger Clemens Morgenthaler zu und übernahm. Morgenthaler ist Professor für Gesang am Landeskonservatorium Feldkirch. Souverän meisterte er seinen Part, obwohl er bei den vorbereitenden Proben noch nicht dabei war.
Das Requiem von Fauré hört man heute mehrheitlich mit grossem Orchester und vierstimmigem Chor. Es wurde aber 1888 von Fauré zunächst für eine kleine Besetzung geschrieben und ist darum wie geschaffen für den Altstätter Frauenchor. Das Requiem ist ungewöhnlich friedvoll. In seinem Mittelpunkt steht nicht wie in anderen grossen Kompositionen, von Verdi zum Beispiel oder Mozart, der «Dies irae», der schreckerfüllte Tag des Zorns, sondern Trost und die Hoffnung auf Erlösung, Vergebung und Auferstehung.
Der Chorgesang von Fauré spiegelt damit genau das, was die Präsidentin des Frauenchors, Esther Beyeler, in ihrer kurzen Begrüssungsrede als Motivation umriss:
Wir wollen in der Dunkelheit der Novembertage ein Zeichen der Wärme, der Geborgenheit und der Zuversicht setzen.
Und dies gelang dem Chor. Sauber vorbereitet in den Probestunden, interpretierten die Frauen das Werk des französischen Meisters hervorragend. Perfekt in der Artikulation und virtuos dynamisch stand der Chor den beiden grossartigen Solisten nicht nach, sondern liess das zahlreiche Publikum eine erbauliche Feierstunde geniessen. Und immer wieder bedankte sich das Publikum bei den Ausführenden mit begeistertem Applaus für die prächtige Musik.