13.10.2018

Herbst-Zeit-Los

Von Bert Stankowski
aktualisiert am 03.11.2022
Aha, der Frühling kommt, die Krokusse erblühen! Nein doch noch nicht jetzt, es steht uns nun erst einmal ein Winter ins Haus. Aber was wächst und blüht so herrlich einer Krokus gleich in unseren Feuchtwiesen und an Waldrändern? Die betörende Schönheit hat so ihre Tücken, handelt es sich doch um eines der giftigsten Gewächse der Natur. Die einheimische und weit verbreite Blume scheint mir den richtigen Namen zu tragen: Herbstzeitlose. Sicherlich bezieht es sich auf die späte Blütezeit, im Herbst. Wenn fast alle anderen Gewächse aufhören mit ihrer Blüte, beginnt ihre grosse Stunde. Sie kümmert sich nicht um den kommenden Winter und blüht einfach, wenn es ihr gefällt. Oder kommt der Name doch davon, dass, sollte man die Pflanze aus Versehen essen, die Zeit für uns für immer und endgültig vorbei ist, und das zeitlos?Alljährlich im frühen Frühling sind Zeitungen und Gartenzeitschriften gespickt mit Warnhinweisen über die Verwechslungsgefahr von Pflanzen. Ganz erpicht sind viele Leute nämlich auf eine Bärlauchbratwurst oder andere Delikatessen, die den recht intensiv nach Knoblauch riechenden Bärlauch enthalten. Flächendeckend besiedelt dieses Zwiebelgewächs lichte, lockere Laubwälder, Strassenborde und die Ufer von vielen Gewässern. Heerscharen von Liebhabern ziehen dann hinaus in die Natur und schneiden alles für die Küche, was annähernd einem Bärlauch ähnlich sieht. Darunter auch die Blätter der Herbstzeitlosen und der ebenfalls sehr giftigen Maiglöckchen, bei uns «Maierisli» genannt. Die Blätter sehen wirklich sehr ähnlich aus und kommen zur gleichen Zeit an den etwa gleichen Standorten vor. Dabei ist ein Verwechseln eigentlich schon nur wegen des intensiven Geruches fast nicht möglich. Sollte man meinen, und doch passiert es jedes Jahr wieder aufs Neue.Warum habe ich mir die Herbstzeitlose nun zum Thema gemacht, wo doch alle von seiner Gefährlichkeit wissen müssten? Nun, ganz einfach: Erstens weiss es nicht jeder und zweitens ist es schade, eine so schöne Blume wegen seines Giftes zu verteufeln, obwohl sie wie jedes andere Lebewesen seinen Platz in der Natur hat.In diesem Sinne: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste!Bert StankowskiWeisslingenwww.hostako.npage.eu

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