Helikopter bringt die «Tante Ju»

Raphael RohnerIhr Knattern ist in der Schweiz wohl jedem Kind ein Begriff. Fliegt sie vorbei, schauen alle gespannt hinauf und suchen den Himmel nach ihr ab. Die «Tante Ju», wie sie im Volksmund genannt wird, fliegt nicht mehr – eigentlich.Am Freitagvormittag schauten der «Tante» rund 150 Zuschauerinnen und Zuschauer auf der Dachterrasse vom Fliegermuseum in Altenrhein zu, wie sie mit einem Spezialhelikopter aus Dübendorf herangeflogen wurde.Der Rumpf machte einige Schwenker«Das war schon kein leichter Flug», sagt der Geschäftsfüh-rer des Fliegermuseums Altenrhein, Bernhard Vonier. Er sass in einem Begleithelikopter und beobachtete den Transport des Flugzeugs gespannt. «Der Rumpf der Ju-52 machte im Wind ziemliche Schwenker, doch schliesslich ist der Flieger heil in Altenrhein gelandet und wir sind froh, dass alles gut gegangen ist», sagt Vonier. Die Route des Transports musste genau festgelegt werden und bewohntes Gebiet aus Sicherheitsgründen gemieden werden. Beim Flug geriet der Rumpf immer wieder in Schieflage und der Pilot musste korrigieren. Zwar wurde am Heck des 18 Meter langen Rumpfs ein Bremsschirm zur Stabilisierung angebracht, doch zeigte dieser nicht die gewünschte Wirkung.«Wir wollen die ‹Tante Ju› wieder fliegen sehen»Das Flugzeug mit der Kennung HB-HOS, an diesem Nachmittag mit Haken befestigt, flog über 40 Jahre bei der Schweizer Luftwaffe. In der Fernsehserie «Zwei himmlische Töchter» war es in den 1970er-Jahren zu sehen. Danach wurde das Flugzeug bei der Ju-Air in Dübendorf für Rundflüge mit Passagieren eingesetzt. Nach dem Absturz ihres baugleichen Schwesternflugzeugs im Sommer 2018 erteilte das Bazl schliesslich ein Flugverbot. Die Restaurationsarbeiten an der Ju-52 sollen rund zweieinhalb Jahre dauern. Dazu wird das Flugzeug von den Spezialisten der Junkers Flugzeugwerke AG, die ihren Sitz von Dübendorf nach Altenrhein verlegt hat, komplett revidiert. Bernhard Vonier hat eine Vision: «Wir wollen die ‹Tante Ju› wieder am Himmel fliegen sehen.»