Remo ZollingerLange war nicht mehr zu spielen, sieben Minuten plus Nachspielzeit, als Ahmet Cetinkaya St. Margrethens 2:1 schoss. Das Tor kam aus heiterem Himmel, hatten die Rheintaler in dieser Phase doch den roten Faden verloren. Den Gastgebern ging es aber nicht anders: Sie waren in Überzahl nicht besser als bei numerischem Gleichstand.Spielen zwei Mannschaften ohne erkennbaren roten Faden um den Einzug in die nächste Cuprunde, lebt das Spiel von der Spannung. Auf die zweite Hälfte des Spiels Wattwil gegen St. Margrethen trifft dies zu: Es war spannend, spielerische Höhepunkte waren aber äusserst rar. Vielmehr kam Hektik ins Spiel, als der Unparteiische nach 57 Minuten auf den Penaltypunkt zeigte.Penalty für Wattwil war die entscheidende SzeneValdon Axhija hatte den Ball mit der Hand berührt. Der Penalty war Strafstoss und war berechtigt – die rote Karte für den St. Margrether Aussenverteidiger aber etwas gar streng. Den Wattwiler Haxhi Shala kümmerte das wenig. Er übernahm die Verantwortung – und knallte den Ball an die Latte. Im Nachhinein war dies die entscheidende Szene, denn Wattwil wurde fortan trotz zwei Abschlüssen kaum mehr richtig gefährlich.Auch die Gäste hatten in der zweiten Hälfte wenige Strafraumszenen. Das Geschehen spielte sich im Mittelfeld ab, in dem die beiden Zweitligisten sich hauptsächlich neutralisierten und St. Margrethens Marc Lütolf und Cetinkaya einen guten Auftritt zeigten.Letzterem gelang das Siegtor zum 2:1. Es fiel mitten in einer Phase, die von Hektik geprägt war. Ein Beispiel dafür ist, dass der ausgewechselte St. Margrether Tamer Özcan nach einem Gefühlsausbruch auf der Bank derselben mit Rot verwiesen wurde (67.). Nach den direkten Ausschlüssen gegen Özcan und Axhija werden St. Margrethen im ersten Meisterschaftsspiel also schon zwei wichtige Spieler fehlen.Ein weiteres Beispiel für die Hektik war Trainer Djordje Duvnjak, der per Gestik sehr aktiv am Spiel teilnahm und ab und zu aus Aufregung seine Papiere in die Luft schmiss. Dies ist deshalb bemerkenswert, weil Duvnjak sonst eher selten ein Vulkan an der Linie ist.Zwei Tore in fünf Minuten, zwei VerletzteIm ganzen Spiel gab es wenige Torchancen, zu Beginn aber mehrere. Erst brachte Özcan die Rheintaler per Kopf in Führung (3.), dann glich Jeton Seferi mit einem präzisen Schuss zum 1:1 aus. Zu diesem Zeitpunkt waren gerade einmal acht Minuten gespielt – und der Wattwiler Captain musste das Feld verlassen, weil er sich beim Abschluss eine Zerrung zuzog.Wenig später verletzte sich mit Britt ein weiterer Toggenburger. Die beste Chance vor der Pause hatten aber doch die Gastgeber, als ein Abschluss Haxhis an den Pfosten ging. Ins Gewicht fiel dies nicht. Vor allem deshalb, weil Haxhi auch per Penalty Aluminium traf und die Gäste in Unterzahl vorbildlich kämpften.OFV-Cup, ⅟₃₂-FinalWattwil (2. L.) – St. Margrethen (2.) 1:2 (1:1)Grüenau – 120 Zuschauer.Tore: 3. Özcan 0:1, 8. Seferi 1:1, 83. Cetinkaya 1:2.Wattwil: Rossi; Fernandez (84. Kagua), Santhiyapillai (68. Schönenberger), Romer, Luma, Britt (19. Kipfer) Caduff, Mladenovic, Shala, Porchet, Seferi (9. Scardanzan).St. Margrethen: Staudacher; Axhija, Forgia, Shoshi, Künzler; Özcan (70. Hajrullahu), Lütolf, Cetinkaya, Rushiti (53. Shala); Eris; Maliqi (78. Zdravkovic).Gelbe Karten: 33. Künzler (Foul), 35. Özcan (Ballwegschlagen), 45. Maliqi, 45. Santhiyapillai (beide Foul), 65. Eris (Reklamieren), 75. Luma (Foul), 93. Kipfer (Reklamieren), 95. Bollhalder (Foul).Rote Karten: 57. Axhija (Hands), 72. Özcan (Reklamieren; auf der Bank).