10.12.2018

«Hej, Mistře! – Meister, auf!»

Die Rheintalische Singgemeinschaft wurde vor 40 Jahren gegründet. Am Sonntagabend feierte sie in der katholischen Kirche ihr Jubiläum mit der «Böhmischen Hirtenmesse» von Jakub Jan Ryba.

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Max PflügerIm Jahr 1978 bildete sich aus dem Rheintalischen Kammerchor die Rheintalische Singgemeinschaft, die unter der Leitung von Fredy Messmer rund ein Dutzend grosse Chorwerke von Bach, Händel, Haydn und Mendelssohn einstudierte. Im Jahr 2001 übernahm Karl Hardegger die musikalische Leitung. Alle zwei Jahre bringt er mit den rund 60 Sängerinnen und Sängern ein bedeutendes Chorwerk zur Aufführung, zuletzt vor einem Jahr das «Requiem» von Gabriel Fauré (1845 bis 1924) und den «42. Psalm» von Felix Mendelssohn (1809 bis 1847).Kirchenmusik in der Sprache des VolkesZum 40-Jahr-Jubiläum stellte der Chor die bekannte «Böhmische Hirtenmesse» von Jakub Jan Ryba (1765 bis 1815) ins Zentrum seiner musikalischen Tätigkeit. Zusammen mit der Kantate 147, «Herz und Mund und Tat und Leben», von Johann Sebastian Bach und «Denn uns ist ein Kind geboren» aus dem Messias-Oratorium von Georg Friedrich Händel sang der Chor am frühen Sonntagabend die Hirtenmesse vor ei­nem grossen und begeisterten Publikum. Dazwischen spielte die begleitende Kammerphilharmonie Bodensee-Oberschwaben den «Reigen seliger Geister für Flöte und Orchester» von Christoph Willibald Gluck als instrumentales Zwischenspiel.Mit der «Böhmischen Hirtenmesse» wählten Karl Hardegger und sein Chor ein passendes Werk – zur Adventszeit, zu den engagierten und begabten Amateursängern sowie zu den ambitionierten Zielen des Chors.Der böhmische Komponist Ryba verband in seinem Werk geschickt die katholische Messliturgie mit der Weihnachtsgeschichte aus dem Lukas-Evangelium – mit dem Geschehen in Beth­- lehem aus Sicht der Hirten auf dem Felde: Zum Kyrie das Erwachen der Hirten auf dem Felde: «Hej, Mistře!», zum Gloria das «Ehre sei Gott in der Höhe», zum Credo die Anbetung des Jesuskindes oder zum Offertorium die Darreichung der Gaben an der Krippe. Und ebenfalls für die damalige Zeit recht frei ging Ryba mit der Verwendung der Volkssprache um.Seine Messe ist nicht von der kirchenlateinischen Sprache geprägt, sondern in der tschechischen Sprache des einfachen Volkes geschrieben. Der Chor sang die Messe allerdings in einer deutschen Übersetzung.Unter der Leitung von Karl Hardegger und begleitet vom hervorragenden Orchester gelang dem jubilierenden Chor eindrücklich, die fröhlichen und volksnahen Melodien umzusetzen und musikalisch dynamisch zum Tragen zu bringen. Damit machte der Chor sich selbst, aber auch seinem grossen Publikum ein würdiges Geburtstagsgeschenk, das mit einem begeisterten und lang anhaltenden, stehenden Applaus angenommen und verdankt wurde.

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