26.06.2020

Heikle Chemie im Zaza-Boden

Die Erweiterung des Regionalgefängnisses verzögert sich wegen Altlasten im früheren Feuerwehrübungsgelände.

Von Max Tinner
aktualisiert am 03.11.2022
Der Bau für die Erweiterung des Regionalgefängnisses verzögert sich: Auf dem Übungsgelände der Feuerwehr auf dem Areal des früheren Zivilschutzausbildungszentrums Altstätten (Zaza) sind Altlasten entdeckt worden. Das Gelände muss erst saniert werden, bevor mit dem Bau begonnen werden kann. Dies ist dem letzten Geschäftsbericht der Regierung zu entnehmen, in dem sie dem Kantonsrat unter anderem die Projekte auflistet, die in Verzug geraten sind.Bei den Altlasten handelt es sich laut Baudepartement des Kantons um chemische Rückstände von Feuerlöschschaum, um per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) wie Perfluoroctansulfonate (PFOS). «Diese Stoffe sind sehr schwer abbaubar, verbleiben lange in der Umwelt und reichern sich deswegen mit der Zeit sogar an», erklärt Mediensprecherin Claudia Eugster. Weil die Stoffe ausserdem gut wasserlöslich seien, bildeten sie lange Schadstofffahnen im Grundwasser.Entdeckt wurden die Rückstände im Zuge des Baugesuchverfahrens, als das Amt für Umwelt das Brandhaus (in dem die Feuerwehr das Löschen in Gebäuden übte) auf perfluorierte Chemikalien (PFC) untersuchte. Weil die Bauteile eine hohe Konzentration dieser problematischen Stoffe aufwiesen, wurde das Untersuchungsgebiet zuletzt auf das ganze Gebiet zwischen Luchsstrasse und Riet­aach ausgedehnt.Die Baugrundüberprüfung dauert noch an. Momentan untersucht man das Grundwasser. Claudia Eugster rechnet nicht damit, dass die Untersuchungen vor dem Herbst abgeschlossen sein werden.Anfang Jahr wurde auf dem Areal mit vorbereitenden Arbeiten für die Erweiterung des Regionalgefängnisses begonnen und unter anderem das Brandhaus abgebrochen. Eigentlich hätte danach die Luchsstrasse zur Rietaach hin verlegt werden sollen. Und läge man in der Zeit, würde jetzt das Fundament betoniert werden. Stattdessen liegt das Gelände weiterhin brach, mit den Trümmern der Übungsgebäude darauf, deren Entsorgung nun aufwendiger ausfallen wird, als sie es für gewöhnlichen Bauschutt gewesen wäre.Wie genau das belastete Material zu entsorgen ist und das Gelände saniert werden muss, steht erst nach dem Abschluss der Untersuchungen fest. Deswegen könne zum jetzigen Zeitpunkt auch keine verlässliche Aussage zum weiteren Zeitplan für das Bauprojekt gemacht werden, hält Claudia Eugster fest. Dasselbe gelte für die Kosten.Es wird auch die Stadt etwas kostenAn der Entsorgung wird sich auch die Stadt Altstätten beteiligen, ist dem Geschäftsbericht der Regierung zu entnehmen: Die Beseitigung der Altlasten erfolge als gemeinsames Projekt des Kantons und der Stadt als ehemaliger Mietern des Areals, heisst es dort.Nach ursprünglicher Planung hätte der Neubau 83 Millionen Franken kosten sollen und im Frühling 2024 bezugsbereit sein sollen.

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