«Man kann die Situation nicht ernst genug nehmen», sagt der Superbike-Fahrer und Schweizer Meister Dominic Schmitter. «Ich jedenfalls befolge den Slogan «Stay at home» und bin sozusagen in selbst gewähltem Hausarrest.»Wie für die gesamte Motorsportszene ist Schmitter derzeit zum sportlichen Nichtstun verdammt. Eigentlich sollte er gerade bei Testfahrten auf den Rennstrecken in Valencia und Aragon seine nagelneue Yamaha R1 erstmals mit bis zu 300 Sachen über die Geraden und durch die Kurven jagen. Doch das Coronavirus zwang ihn und sein Team zu einer Vollbremse. «Am letzten Freitag hätte es in Richtung Valencia losgehen sollen. Doch am gleichen Tag kamen die ersten Notstandsmassnahmen des Bundesrates. Und wir erfuhren, dass in Spanien auch alle Rennstrecken für jeden Betrieb gesperrt wurden», sagt Schmitter.Alleine joggen und HausübungenSo lautet die Devise derzeit: Abwarten, einfach abwarten. Denn kein Mensch kann realistisch beurteilen, ob und wann es in dieser Saison überhaupt Motorsportevents geben wird. Dennoch hält sich Schmitter weiterhin fit: «Bisher bin ich joggen gegangen. Natürlich alleine und im Riet. Zu Hause mache ich viele Übungen, die ich von meinem Fitnesspartner Update übers Internet bekomme. Dazu kommt die Arbeit in Haus und Garten.» Schmitter nimmt sich die Aufforderung des Bundesrates, sich so zu verhalten, als ob man selbst infiziert wäre und den persönlichen Kontakt zu anderen so gut wie irgend möglich zu vermeiden, zu Herzen.Mehrere Kollegen hätten ihn schon angerufen, um eine gemeinsame Ausfahrt mit dem Töff zu vereinbaren. «Das kommt für mich derzeit überhaupt nicht in Frage. Zwar kann man sich auf einer Töfffahrt nicht anstecken oder andere infizieren, aber man kann verunfallen. Und jedes Unfallopfer in einer Intensivstation oder im Spital ist angesichts der Extrembelastung des Personals durch Corona überflüssiger als sonst schon», sagt Schmitter. In Italien sei die Situation ja schon so schlimm, dass die Ärzte quasi bei der Einlieferung entscheiden müssen, ob man überhaupt behandelt werden kann, ob es überhaupt noch Sinn macht, die begrenzten Ressourcen einzusetzen. «Lasst eure Bikes in der Garage und bleibt zu Hause», sagt Schmitter.Heftige Wirtschafts- und FinanzkriseDie Krankheit, die unterdessen die ganze Welt erfasst hat, wird nach Ansicht Schmitters zu einer heftigen Wirtschafts- und Finanzkrise führen, «was in unserem Sport vielen Teams und Fahrern den Stecker ziehen wird. Denn es wird in Krisenzeiten für meine Superbike-Kollegen unglaublich schwer, Sponsoren zu finden. Diese Gefahr ist für mich angesichts meiner treuen Werbepartner und meines stabilen Rennstalls geringer.» Die Hoffnung lebt, dass ab Juni oder Juli doch noch einige Rennen stattfinden können.Um die Familie macht sich das Altstätter Motorradass keine allzu grossen Sorgen. «Meine Grosseltern bleiben brav zu Hause. Und wie ich meinen Grossvater kenne, der ja aus Italien stammt, hat er italienische Lebensmittel wie Spaghetti, Tomatensauce und Wein für viele Monate gebunkert.» Aber gerade zum Schutz der besonders von der schweren Form der Covid-Krankheit bedrohten älteren Mitglieder der Gesellschaft sei es die Pflicht von allen, derzeit zu Hause zu bleiben. Auch wenn es vielen schwerfallen wird.