07.05.2018

Hauch eines neuen Lebens

«Kultur in der Kirche» zeigte am Sonntag eine bildhaft interpretierte Erlebniswelt von Migranten mit der Zürcher Afrotanzgruppe «Café au Lait»,

Von Max Pflüger
aktualisiert am 03.11.2022
Max PflügerKindern aus Mischehen zwischen afrikanischen Migranten und weissen Einheimischen ihre afrikanischen Wurzeln näherbringen, das ist das Ziel des 2003 von der gebürtigen Angolanerin Françoise Strassburg Peluso gegründeten Vereins. Erfahrene Kursleiterinnen und Kursleiter führen die Kinder in die afrikanischen Traditionen der Perkussion, des Gesangs und des Tanzes ein. Dabei entstehen auch bühnenreife Inszenierungen. Zum dritten Mal gastierte am Sonntag «Café au Lait» in der Kirche Wolfhalden.Perfekt inszenierte ChoreografieDie neue Produktion mit dem Titel «Le Souffle – vom Hauch eines neuen Lebens» erzählt bildhaft mit tänzerischen Mitteln von Erlebnissen und Begegnungen afrikanischer Migranten. Ohne Worte und dennoch ausdrucksstark und eindrücklich. Mit wirbligen traditionellen Tänzen und bunten Farben zeichnen die Kinder und Jugendlichen die Lebensfreude in einem afrikanischen Dorf nach. Aber auch traurige und besinnliche Momente bringt die perfekt inszeniere Choreografie. Als einer der Höhepunkte zum Beispiel den kalten Tod eines Kindes auf der langen und gefährlichen Reise im Schlauchboot über das Meer.Dem bescheidenen Glück nach der Rettung in metallisch glitzernden Wärmedecken folgt die Einsamkeit eines Sans-Papiers in der Welt der Weissen, gefangen in der Aussichtslosigkeit seiner Lage. Dann folgt wieder Hoffnung: Ein junger Migrant und eine junge Einheimische haben sich gefunden. Ein Kind wird geboren, ein erster Atemzug in der neuen Heimat. Lebensgefühl der zweiten Migrationsgeneration«Le Souffle», der Atem als Symbol des Lebendigen, er zieht sich als hoffnungsspendender roter Faden durch die Erlebniswelt aus der getanzten und gesungenen Sicht der Migranten. Und er regt zur Besinnung an: «Meine Augen sollen offen sein und sehen. Und mein Herz soll nicht verschlossen bleiben.» Schliesslich treten einzelne Kinder aus der Gruppe he­raus und stellen sich vor: «Meine Mutter kommt aus dem Kongo. Mein Vater kommt aus Deutschland. Ich bin Sarah. Ich bin Schweizerin.» Sie geben damit dem Lebensgefühl der zweiten Migrationsgeneration ein Gesicht.

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