27.09.2022

Handeln wegen Gülle im Bach

Eine grosse Menge Gülle geriet kürzlich in Oberriet in den Pfählmadgraben und bedrohte die Lebewesen im Bach. Der betroffene Landwirt und die Feuerwehr leiteten Massnahmen ein. Die Ursache des Vorfalls ist nun geklärt.

Von Eva Kuratli / Leonie Halter
aktualisiert am 02.11.2022
Vor zwei Wochen ereignete sich beim Pfählmadgraben in Oberriet ein stinkender Vorfall. «Mehrere hundert Liter Gülle traten aus einer Gülleleitung aus. Ein Grossteil davon gelangte in den Bach», sagt Michael Hermann vom kantonalen Umwelt-Schadendienst. Die Kantonspolizei äusserte die Vermutung, das Ereignis stehe im Zusammenhang mit Arbeiten einer Baufirma. Nach Abklärungen konnte dieser Verdacht ausgeschlossen werden.  Untersuchungen ergaben, dass die «Bschütti» wegen eines Schadens an der Transportleitung auslaufen konnte. «Die Ursache ist auf einen Defekt an einer Verschlusskappe eines Abgangsstutzens zurückzuführen», sagt Claudia Eugster, Leiterin Departementskommunikation des Bau- und Umweltdepartements. «Der Defekt wurde durch eine Fachfirma behoben und die sichere Funktion der Leitung mittels Drucktest überprüft.»Fachleute entsorgten verschmutztes MaterialDie ausgelaufene Gülle verschmutzte grössere Mengen Erde. Ein Bauunternehmen trug das betroffene Untergrundmaterial ab. So wurden rund 30 Kubikmeter Material einer spezialisierten Firma, die solche Abfälle entsorgt, übergeben. Nebst den Fachleuten mussten mehrere Einsatzkräfte aufgeboten werden: «Vor Ort befanden sich der Landwirt, fünf Angehörige der Feuerwehr Oberriet und zwei Polizisten», sagt Michael Hermann. Er und ein weiterer Spezialist besprachen mit der Feuerwehr, wie weiter vorzugehen sei. Im Bachlauf wurde eine Wassersperre errichtet. In der folgenden Woche erkundigte sich das Amt für Umwelt, wie sich die Situation entwickelt hatte. Von der Fischereiaufsicht des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei wurden inzwischen Untersuchungen durchgeführt. Da der Pfählmadgraben Lebensraum von Fischen ist, war unklar, wie sich die ausgelaufene Gülle auf den Fischbestand auswirken könnte. Gemäss Auskunft von Claudia Eugster gab das Amt Entwarnung: «Es konnten keine Schäden an den Lebewesen festgestellt werden.» Die Fischereiaufsicht sei der Ansicht, das schnelle Einleiten von Massnahmen seitens des Landwirts und der Feuerwehr habe entscheidend zu einer Schadensminderung beigetragen.Pro Riet bemühte sich um das GewässerAm Pfählmadgraben, der von Eichberg her zwischen Oberriet und Altstätten verläuft und in den Binnenkanal mündet, gab es bereits mehrere Bemühungen für eine naturgerechte Gestaltung, und der Bach wurde teils revitalisiert, um neuen Lebensraum für Tiere und Pflanzen zu schaffen. In Zusammenarbeit mit dem Verein Pro Riet konnte 2018 am Pfählmadgraben die vierte Etappe der Renaturierung umgesetzt werden. Sie trug zu einer guten Wasserqualität und grösserer Artenvielfalt bei. 

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