26.11.2018

«Halleluja» und ein Lennon-Song

Mit einer Mischung aus Gospel- und Popsongs verwöhnten die Mitglieder des Chors Singing4you am Sonntag in der evangelischen Kirche in Altstätten einmal mehr ihre Fans. Ein Konzert, das Freude machte.

Von Gerhard Huber
aktualisiert am 03.11.2022
Gerhard HuberDie Entwicklung des Gospelchors Singing4you Altstätten in den letzten Jahren ist erstaunlich. Es ist der Sangestruppe rund um den «besten Dirigenten der Welt», Dietmar Sigmund, wie er von Chorchefin Claudia Bruhin augenzwinkernd in ihrer Ansprache genannt wurde, gelungen, sich kontinuierlich von Jahr zu Jahr, von Konzert zu Konzert zu steigern. Und wurden zunächst tatsächlich weit überwiegend Gospellieder gesungen, so beinhaltet das Repertoire heute eine abwechslungsreiche und eher poplastige Richtung, aber immer mit spiritueller Note. Es ist den gut vierzig Sängerinnen und Sängern sogar gelungen, diesen Sommer am Rheintaler Gesangfest in Heerbrugg mit der Höchstnote «vorzüglich» bewertet zu werden.Hochkarätige Begleitband und ein Dirigent am KlavierEbenso vorzüglich gestaltete sich dann auch das Konzert am Sonntagabend, das unter dem Motto «Imagine», dem allbekannten Song von John Lennon, stand: «Musik hat, was Worte nicht beschreiben können.» Begleitet wurde der Chor von einer hochkarätigen Instrumentalband mit Horst Pock an den Drums, Heli Luger am Bass und Raimund Gritzner an der Gitarre. Dirigent Dietmar Sigmund spielte auf dem Klavier. Sehr schön dann auch die Interpretation des Songs «Ima­gine». John Lennon hätte ganz sicher wohlwollend gelächelt. Als «Gospel» bezeichnet man im deutschen Sprachgebrauch jene christlich-afroamerikanische Musikrichtung, die sich vor mehr als hundert Jahren aus den Negro Spirituals sowie Elementen des Blues und Jazz entwickelt hat. Freilich, ein Chor aus dem Rheintal wird nie wirklich wie ein Südstaaten-Chor klingen können, dazu fehlen einfach die «farbigen» Stimmen. Dafür besticht die Formation Singing4you mit einer harmonischen und schönen Klangfarbe. Hervorragend die beiden Solisten Flavio von Siebenthal und Rahel Bologna. Siebenthal erinnert mit seiner schmeichelnden, kräftigen, leicht rauen und doch samtenen Stimme an den jungen Bryan Adams. Sein Solo bei der Eric-Clapton-Ballade «Tears in Heaven» war ganz einfach eindrücklich und schön anzuhören. Ebenso eindrücklich und schön der Auftritt von Rahel Bologna zu jenem Lied, das derzeit in den Programmen der Chorkonzerte genauso unvermeidlich scheint, wie «Last Christmas» von Wham zur Weihnachtszeit in den Radioprogrammen. Nämlich das ruhig-getra­gene «Halleluja» von Leonard Cohen. Ein weiteres «Halleluja» auf dem ProgrammBologna sang mit einer vollen Stimme, die ihre Stärken in den tieferen Tonlagen hat und die das voll besetzte Kirchenschiff bis in den letzten Winkel ausfüllte. Doch ein weiteres «Halleluja» stand noch auf dem Programm, nämlich das gleichlautende Lied von Israel Houghton, einem amerikanischen Gospelsänger, Singer-Songwriter und Lobpreisleiter. Mit seiner Gruppe Israel & New Breed begleitete er bereits Alicia Keys und Aretha Franklin. Und schuf mit «Halleluja» einen wunderschönen, etwas groovigen, freudemachenden, modernen Gospel. Von Singing4you mit Schwung und Heiterkeit vorgetragen. Nicht fehlen durfte im Programm natürlich auch ein afrikanischer Spiritual. «Nkosi Sikelel’i Africa» hiess das Lied, das perfekt präsentiert wurde, inklusive erheiterndem Kläffen und Jaulen der wildlaufenden Savannenhunde. Und bei «My God is Able» hatten die Interpreten ihr im Rhythmus mitklatschendes Publikum endgültig im Griff. Da schnippten die Finger, da wog­-ten die Chormitglieder hin und her, da zirpten die Soprane und «schuwaddiybummten» die Alt- und Baritonstimmen. HinweisNoch dreimal haben die Spiritual-Fans Gelegenheit, das Konzert des Chors Singing4you zu besuchen. Am 2. Dezember in Die­poldsau, am 9. Dezember in Rehetobel und am 28. Dezember in Altstätten, jeweils in den evangelischen Kirchen, um 17 Uhr.

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