Waren die Strassen über Weihnachten wie leergefegt, währte die Ruhe nur bis zum «Sales-Start» nach den Feiertagen. Kaum waren die Geschenke gekauft, verpackt und an die Liebsten verteilt worden, lockten zahlreiche Geschäfte mit Vergünstigungen und Sonderangeboten. Viele Personen wurden vom Shoppingfieber gepackt, folgten dem Lockruf der purzelnden Preise und jagten den Schnäppchen hinterher. Aber Herr und Frau Schweizer lassen sich nicht nur von günstigen Angeboten locken, sondern steuern die Shoppingcenter und Einkaufsmeilen aus mannigfaltigen Gründen an. Familie Steiger aus Widnau deckt sich mit neuen Wintersportartikeln ein, weil die Jüngsten der Familie aus den alten Modellen herausgewachsen sind. «Da wir die Ausrüstung benötigen, schauen wir nicht explizit auf die Rabatte. Wie so oft sind die Produkte, die wir wollen, nicht von Rabatten betroffen.»Für Herrn Lettieri aus St. Margrethen, der zusammen mit seiner Frau und dem Sohn auf Einkaufstour war, ist der Sale nach Weihnachten auch nicht der Grund seiner Einkäufe: «Vor Weihnachten sind die Läden verstopft, alle stressen durch die Geschäfte und Zeit hat man auch fast keine. Nach den Feiertagen geht es ruhiger zu und her und die Preise sind deutlich kundenfreundlicher.» Obwohl Frau Dordevic aus St. Margrethen nichts vom Sale wusste, ist sie positiv von den tiefen Preisen überrascht. Allerdings hätte sie das Geschenkpapier sowieso gekauft, da sie es dringend braucht.Anders sind die Beweggründe von Vanessa Kendlbacher und Anissa Bouchendouka aus Thal und Wolfhalden. Die beiden Jugendlichen kamen extra wegen des Sales in den Rheinpark, um von den hohen Rabatten zu profitieren. «Wir geniessen das Shoppingerlebnis zu zweit, probieren gerne Kleider an und decken uns mit coolen Outfits ein.» Frau Müller aus Oberegg war mit ihren Kindern unterwegs, um Kleider umzutauschen. «Weil wir zwischen Weihnachten und Neujahr Zeit haben, sind wir hier. Vom Sale wussten wir nicht viel, nehmen aber die Rabatte als positiven Nebeneffekt gern entgegen.» Ginge es nach der Mutter, würden zwei bis drei Sales pro Jahr ausreichen, ginge es nach dem Willen der Kinder, könnte das ganze Jahr Ausverkauf sein. Pascal Stiefken aus Rebstein und Naldo Schlegel aus Eichberg wiederum sind gezielt am Einkaufen. «Ich brauche einen Drucker für meine Ausbildung», sagte Schlegel und Stiefken fügte an: «Wir gehen nicht wegen des Sales einkaufen, sondern weil wir das Produkt benötigen.» Aber natürlich schaue man beim Einkaufen auch auf die Schnäppchen und gönne sich etwas Cooles. Multimedia, Beauty und FashionGemäss einer Umfrage von Statista.com gehören Lebensmittel zu den meist verschenkten Produkten an Weihnachten. Bücher und E-Books rangieren an zweiter Stelle, gefolgt von Spielwaren, Geschenkgutscheinen und Kleidern. Beim Post-Weihnachts-Verkauf erhalten die Kundinnen und Kunden daher auch für Multimedia-, Schmink- und Pflegeprodukte sowie für Kleider die grössten Rabatte. Laut Sofia Conraths, Kommunikationsbeauftragte bei Manor AG, sind die Umtauschwünsche nach Weihnachten seit einigen Jahren rückläufig.«Wenn umgetauscht wird, dann zum Beispiel doppelt erhaltene Spielwaren oder Kleidungsstücke in einer falschen Grösse.» Eine mögliche Erklärung dieses Phänomens sei der Anstieg des Verkaufs von Geschenkkarten und anderen Guthabenkarten wie zum Beispiel für iTunes, Spotify und Google Play.Benjamin Schmid