Daniel Keel wurde 2018 Leiter des Unterhaltsdienstes, seit vorletztem Jahr steht der 41-Jährige dem Tiefbauamt vor. Wie sein 58-jähriger Amtskollege Daniel Kehl, der Chef des Hochbauamts, arbeitet Daniel Keel im vierten Stock des Altstätter Rathauses. Um Verwechslungen vorzubeugen, haben die beiden eine bewährte Gedächtnisstütze anzubieten: «H für Hochbau, E für Erdung.» Als Kehl und Keel im vierten Stock: «spannend»In die Anstellung Daniel Keels war Daniel Kehl einbezogen. Der Chef des Hochbauamtes kannte schon den Bruder des Bewerbers, den Altstätter Feuerwehrkommandanten Peter Keel. Dieser hatte zu der Zeit, als Daniel Keel Leiter des Unterhaltsdiensts wurde, ein Teilpensum im Hochbauamt.Der Arbeitsalltag der beiden Daniels mit gleich lautendem Nachnamen ist – «spannend», sagt Daniel Keel mit einem Lächeln. Sein Kollege fügt hinzu: «Verwechslungen sind an der Tagesordnung, sogar intern.»«Schon mit der halben Stadt per du»Die Erfahrung zeigt: Wann immer jemand für einen der beiden Bauamtschefs telefonisch den Wunsch nach einem Rückruf hinterlässt und nicht klar sagt, worum es geht, ist die Verwechslung sozusagen programmiert. Den Namensvettern passiert es immer wieder, dass sie am Telefon – überspitzt gesagt – von jemandem «die halbe Lebensgeschichte» erzählt bekommen, ehe klar wird, dass der Kollege der Zuhörer sein sollte. Verwechslungsfördernd wirkt, dass der Klang der Stimmen von Keel und Kehl am Telefon nicht deutlich anders ist.[caption_left: Ob Leiter Tiefbauamt oder Leiter Hochbau – der Name ist beinahe identisch.]Auch kleine, harmlose Vertraulichkeiten kommen immer wieder vor, etwa: «Hoi, Dani, wia goht’s?» Der Tiefbauchef merkt schelmisch an, er sei auch dank der häufigen Verwechslungen schon mit der halben Stadt per du.«Offenbar ist Kehl geläufiger als Keel»Wird der Name eines der beiden Chefs falsch geschrieben, dann meistens jener Daniel Keels mit h statt mit Doppel-e. «Offenbar ist Kehl geläufiger als Keel», erklärt der Tiefbauchef, was sein Kollege scherzhaft korrigiert: «Beliebter, würde ich sagen.»Einmal erhielt Daniel Keel für eine Sitzung eine Einladung, die eigentlich für Daniel Kehl gedacht gewesen war. Zufällig gab es nebenbei auch einige Aspekte aus dem Tiefbau zu besprechen, also tat man das, bevor der Anlass für Daniel Keel frühzeitig beendet war.Als Daniel Kehl einmal von seiner Frau auf einen Zeitungsbeitrag angesprochen wurde, in dem er als Bauamtschef erwähnt war, stellte sich rasch heraus, dass nicht er gemeint war, sondern sein Kollege, dessen Name falsch geschrieben war. Doch nicht erst seit diesem redaktionellen Versehen, schon vorher war den beiden klar: Wann immer sie nach dem Namen gefragt werden, weisen sie auf die richtige Schreibweise hin. Und sie verweisen fleissig auf die Eselsbrücke, die zu wiederholen sinnvoll ist: «H für Hochbau, E für Erdung.»Früher spielte die Religion eine RolleDer Name Kehl bzw. Keel ist an sich unauffällig. Daniel Kehls Vater Albert, der einstige Altstätter Schulpräsident, und Daniel Keels Grossvater sollen übereinstimmend folgende Unterscheidung geäussert haben: Katholische Keels stammen aus Rebstein, katholische Kehls aus Balgach; umgekehrt stammen reformierte Kehls aus Rebstein und reformierte Keels aus Balgach. Früher mag das zugetroffen haben, lautet die Einschätzung der Daniels Keel und Kehl. «Doch heutzutage», meinen sie, «wird diese Regel nicht mehr richtig sein.»Hinweis: Über zwei auf der gleichen Etage tätige Chefs mit gleichem Vor- und beinahe identischem Nachnamen zu schreiben, setzt eine hohe Konzentration voraus. Der erschöpfte Autor hofft inständig, beim Gebrauch der Namen ausnahmslos die richtigen Buchstaben verwendet zu haben.