Wie angekündigt spielten die Luchse frisch von der Leber weg und übernahmen schnell das Spieldiktat. Bei zwei Strafen gegen die Hausherren spielten diese clever weiter und kamen sogar zu hochkarätigen Chancen, während die Gäste kaum ihr Powerplay aufziehen konnten. Besser als die Pikes machten es dann die Rheintaler und nutzten die doppelte Überzahl zum Führungstreffer. Die unsicheren Schiedsrichter gaben den regulären Treffer aber erst nach Diskussionen. Sie pfiffen kleinlich und fielen auf jede Schwalbe der Thurgauer herein, übersahen aber grosszügig deren rüdesten Attacken. Der SC Rheintal spielte im ersten Drittel sein bestes Eishockey und hätte deutlich führen müssen.Das verflixte MitteldrittelWie schon so oft: Kurze Konzentrationsmängel und eine Tempoverschärfung zu Beginn des Drittels – und die Rheintaler lagen im Rückstand. Mit zwei Toren innerhalb von zwei Minuten kehrten die Seebuben das Spiel. Renato Engler besorgte im Powerplay nochmals den Ausgleich, doch dann war es um die Rheintaler geschehen. Wieder war es Dimitri Malgin, der seine Farbe auf Pass von Lars Neher in Führung brachte. Dieses Duo war kaum zu bremsen und schoss drei der sechs Thurgauer Tore und profitierte dabei auch von ihrer Erfahrung aus über 700 Spielen in der Nationalliga und das in einem Alter, in dem sie locker noch ein bis zwei Ligen höher spielen könnten. Zur Pause stand es 4:2, noch war alles möglich.Doch es gab schon wieder ein schnelles Tor im Schlussabschnitt, fast ohne Gegenwehr kassierten die Einheimischen den fünften Treffer. Das schönste Goal des Abends markierte Adrian Ströhle, der nach einem unwiderstehlichen Energieanfall die Scheibe aus fast unmöglichem Winkel in die obere Torecke liftete und auf 3:5 verkürzte. Dies war dann die Initialzündung für den Rheintaler Schlussspurt, doch alle Bemühungen waren umsonst. Der stark spielende Torhütter Liechti war nicht mehr zu bezwingen und gleich zweimal rettete für ihn der Pfosten. Mit dem sechsten Treffer der Hechte war das Spiel gelaufen, der SC Rheintal musst als Verlierer vom Platz.Für schwarz-weiss denkende Zuschauer war es nur eine weitere Niederlage. Wenn man aber das Spiel als solches und den Marktwert der beiden Teams mitbetrachtet, so war der Abend trotzdem ein Spektakel mit einem achtbaren Resultat. Die 350 Zuschauer sahen ein unterhaltsames, temporeiches Spiel mit vielen guten Aktionen auf beiden Seiten und brauchten ihr Kommen nicht zu bereuen, auch wenn sie sich trotz begeisterndem Spiel nur selten zu Beifallsstürmen hinreissen liessen. Denn für zu viele zählt nur das Resultat, und das spricht nicht für den SC Rheintal. Das Heimteam wollte trotz Spielermangel an diesem Abend das Beste geben und dieses Ziel wurde auch erfüllt. Zu seinem ersten Einsatz mit dem Teamersten kam auch der Ersatztorhüter Björn Infanger.SCR-Torhüter Björn Infanger ist älter als die EisbahnWeil Fabian Lütscher im WK und Fabio Jüstrich verletzt war, übernahm der Torhüter der zweiten Mannschaft den Posten an der Bandentüre. Er ist statistisch der beste Torhüter seiner Gruppe in der 4. Liga mit nur 2,5 Gegentoren im Durchschnitt. Eigentlich nichts Aussergewöhnliches, ausser dass Infanger als Prorektor an der Kantonsschule Heerbrugg arbeitet und mit Jahrgang 1972 sogar sieben Jahre älter ist als die Kunsteisbahn, die dieses Jahr 40 Jahre alt wird. Das nächste Mal kann er am Samstag, 2. Februar, in Aktion gesehen werden, nach dem Heimspiel des Teams 1 gegen Arosa spielt das Team 2 im Spitzenkampf gegen den EC Flims.Sepp Schmitter1. Liga OstSC Rheintal – Pikes EHC Oberthurgau 3:6 (1:0, 1:4, 1:2)Widnau KEB Aegeten – Zuschauer: 358 SR: Steiner, Bohner, EichenbergerTore: 13. R. Engler (Holenstein) 1:0, 23. Müller (Spannring, Fischer) 1:1, 25. Malgin, (Neher) 1:2, 29. R. Engler ( Holenstein, Ströhle) 2:2, 31. Malgin, (Neher, Fischer) 2:3, 35. Ungemach ( Pfleghar, Araujo) 2:4, 43. Noser (Ungemach, Araujo) 2:5, 52. Ströhle, (R. Engler, Binder) 3:5, 57. Malgin, ( Neher, Germann) 3:6Strafen: SC Rheintal 5 x 2 Minuten, Pikes 6 x 2 MinutenSC Rheintal: Metzler (Infanger), Bartholet, C. Engler, Holenstein, Stieger, Gschliffner, Binder, Bodemann, Ehinger, Kuster, Stoop, Romagna, Engler, Lenz, Moosmann, Pfeiffer, Knöpfel, Ströhle, Coach: Roger NaterPikes: Liechti (Mathis), Stäheli, Spannring, Pfleghar, Fischer, Huber, Müller, Neher, Noser, de Ruiter, Trüssel, Germann, Ungemach, Novak, Mailgin, Araujo, Malici, Bonga Bonga, Coach: Fritz LanzBemerkungen: SCR ohne Thurnherr, Manser, Sabanovic, Berweger, Grabher-Meyer, Lütscher.