Das Hochwasserschutzprojekt Stadtbach, mit Kosten von rund 20 Mio. Franken veranschlagt, ist komplex. Angefangen bei der Länge: Es beginnt beim Durchlass Frauenhofplatz und endet beim «Guten Hirten» (Höhe Jung Rhy) – eine Strecke von 1200 Meter Länge. Es führt durch eng besiedeltes Altstadtgebiet, neben und unter diversen und viel befahrenen Strassen und Kreuzungen durch. Hauptproblem: Der Stadtbach braucht mehr Platz, damit bei einem Hochwasserereignis 55 Kubikmeter Wasser pro Sekunde abfliessen können. «In die Tiefe zu gehen, also die Bachsohle abzusenken, ist nur eine Option, wenn es nicht anders möglich ist», sagt Thomas Stofer, der interne Projektleiter Stadt- und Brendenbach. Der Grund ist, dass die Höhendifferenz der Bachsohle vom Frauenhofplatz bis zum bestehenden Geschiebesammler «Guter Hirte» nur 24 Höhenmeter beträgt. Um zusätzliche Abflusskapazität zu schaffen, muss man deshalb in die Breite gehen. Davon sind Grundstückbesitzer betroffen. Stadtbach und Ortsbild werden aufgewertetEin weiterer Aspekt, ein positiver, ist der städtebauliche. Das Projekt bietet Chancen, den Bach ins Ortsbild zu integrieren, schöner zu präsentieren und zugänglicher zu machen. Zurzeit sieht man ihn kaum und der Stadtbach sieht eher aus wie ein Kanal. Die markanteste Änderung diesbezüglich sieht vor, bei den Hintergärten einen Zugang, ja sogar einen Platz mit einem Wasserspiel zu schaffen. Aber auch an anderen Orten, etwa an der Churerstrasse unterhalb des Klosters, sind Uferabflachungen vorgesehen. Projektleiter Stofer sagt, dass man sich derzeit zudem überlege, wie an dieser Stelle der Langsamverkehr besser geführt werden könnte: die Fussgänger, sprich Schüler und Kindergärtner, die dort von den naheliegenden Schulhäusern unterwegs sind, aber auch die Velofahrer. Verkehr Richtung Stadt besser regelnFahrradwege in die Stadt sind rar; das Riet als Radlerparadies ist nicht mit der Stadt verbunden. Kommt dazu, dass die Brücke beim Kloster und auch die Brücke bei der Verzweigung nach Oberriet und Richtung Bahnhofstrasse neu gebaut werden müssen, weil die Durchlässe zu eng sind. «Hier bietet sich für Altstätten eine einmalige Chance, was die Verkehrsführung allgemein Richtung Altstadt anbelangt: Mit der Churer- und der Bahnhofstrasse führen nämlich gleich zwei wichtige Strassen parallel in die gleiche Richtung», gibt Thomas Stofer zu bedenken, der auch Leiter der Technischen Betriebe der Stadt ist. Er ist dabei seit das Vorprojekt Hochwasserschutz Stadtbach 2016 ausgearbeitet wurde und sich dabei herausstellte, dass die drei grossen Strassenbrücken neu gebaut werden müssen. Denn auch die Frauenhofkreuzung gehört dazu. Ein Grund für den Neubau dort ist, dass der Durchlass zu eng und die Kurve abgeflacht werden soll. Auflage für das Projekt ist 2021 geplantDies kam bei den Untersuchungen heraus, die der Kanton verlangte, nachdem er 2018 die Vorprüfung für das Hochwasserschutzprojekt durchgeführt hatte. Diese und weitere Erkenntnisse aus den Untersuchungen wurden und werden derzeit ins Projekt eingearbeitet. Ziel ist, es 2021 aufzulegen. «Es wird noch viel Wasser den Stadtbach hinunterfliessen, bis man mit dem Bau beginnen kann», sagt Stadtrat Hans Städler, Präsident der Bachkommission. Allerdings hoffe er schon, dass man zügig vorwärts machen könne, denn am sanierungsbedürftigen Bachlauf nichts zu tun, koste auch: «Immer wieder werden Steine herausgerissen, seitliche Mauerteile unterspült – und noch so schnell ist man bei Reparaturen, die 30000 bis 40000 Franken kosten, die aber aus Sicherheitsgründen nicht aufgeschoben werden können.» Ausbaustandard verlangt weiteren Geschieberückhalt Eine Bedingung von Seite des Bundes war, dass gleichzeitig mit dem Stadtbachprojekt zusätzlich der neue Geschieberückhalt Weidest aufgelegt wird. Nur mit diesem Projekt genügt der geplante Ausbaustandard beim Brenden- und Stadtbach im Falle eines ausserordentlichen Hochwassers. Das konnte schon bei einem Unwetter 2017 festgestellt werden, als der neu erstellte Geschieberückhalt in der Ober-müli bereits randvoll mit Material war. Der Brendenbach mit über fünf Quadratkilometern Einzugsgebiet, das sich bis nach Gais und fast auf eine Höhe von 1200 Meter über Meer erstreckt, schafft es, massiv Material mitzunehmen. Entsprechend sind die geplanten Dimensionen: Der Rückhalt unterhalb des Fischweihers soll mehr als 200 Meter lang werden und kann mehr als 10000 Kubikmeter Geschiebe und Holz aufnehmen.