12.07.2022

Grosser WM-Auftritt von Mario Ammann

Der Schweizer Meister im Sprint-OL wird in Vieste (Italien) auch Weltmeister: Mario Ammann siegt überlegen in den schmalen Gassen.

Von pd
aktualisiert am 02.11.2022
Sieg und Niederlage an der Senioren-WM der Orientierungsläufer in Italien: Während Mario Ammann triumphiert und wie im Vorjahr in Ungarn WM-Gold im Sprint-OL gewinnt, endet der Wettkampf für Monika Ammann im Desaster. Sie verliert bei zwei Posten hintereinander viel Zeit und findet sich fast am Schluss der Rangliste unter «ferner liefen». Dabei hatte die WM auch für sie mit einer guten Leistung im Qualifikationslauf optimal begonnen.Schwierige Aufgaben in verwinkelten GassenSprint-OL in Italien hat es in sich. Die Wettkämpfe finden sehr oft im Zentrum alter Städte statt. Diese entstanden meist an strategisch günstigen Orten. Sie thronen auf trotzigen Felsen über dem Meer oder liegen von weit her sichtbar auf luftigen Anhöhen. Sie zeichnen sich aus durch enge, verwinkelte Gassen. Je nach Lage hat es viele schmale und physisch fordernde Treppen. Diese Kombination macht OL-Laufen zum Genuss und stellt technisch höchste Anforderungen.Der Qualifikationswettkampf vom Sonntag in Peschici und der entscheidende Finallauf vom Montag in Vieste an der Adriaküste waren identisch aufgebaut. Der Startteil führte durch die Vorstadt aus schachbrettartig angelegten Gebäuden. Man kam schnell vorwärts, musste jedoch immer seine Position kennen. Wer den Faden verlor, brauchte mitunter viel Zeit, um seinen Standort wieder zu finden.Dann folgte der Wechsel in die Altstadt. Schmale Gassen, stille Winkel, steile Treppen am laufenden Band. Mario und Monika Ammann meisterten die Qualifikation souverän und wurden in ihren Serien jeweils Zweite. Damit reihten sie sich definitiv im Kreis der Medaillenanwärterinnen und -anwärter ein. Beide waren gespannt, was am Finaltag möglich ist. Die Zielsetzung von Monika Ammann war aber klar: «Ich möchte wieder eine Medaille gewinnen.»«Nicht die schnellste Route, aber immer sicher»Im Final wird im Minutentakt in umgekehrter Reihenfolge der Ergebnisse der Qualifikation gestartet. So waren beide jeweils gegen Ende der 80 A-Finalisten an der Reihe. Die Kategorie W60 von Monika Ammann war zwei Stunden früher eingeteilt als M65 von Ehemann Mario. Als die Ersten der Bestklassierten vom Vortag nach und nach im Zieleinlauf auftauchten, stieg die Spannung. Wird Monika Ammann einen weiteren Medaillengewinn schaffen? Nein, sie ist weit davon entfernt. «Das war mein bisher schlechtester Sprint-OL überhaupt», sagte sie nachher im Ziel. Sie sei zweimal komplett neben den Schuhen gestanden, beschrieb sie ihr Fiasko. «Unglaublich!» Mehr könne sie dazu nicht sagen. Sie tröstete sich mit der unglaublich starken Leistung von Mario Ammann. Er hatte Karte und Gelände jederzeit im Griff. «Ich habe zwar nicht immer die schnellste Route gewählt. Aber ich war immer sicher unterwegs. Das war der Schlüssel zum Erfolg», analysierte der Bernecker nach dem Wettkampf. Bei seinem Zieleinlauf hatte er einen Vorsprung von mehr als einer Minute. Nur sein direkter Konkurrent vom Vortag, der damals neun Sekunden schneller war, kam im Final mit 37 Sekunden Rückstand einigermassen in Ammanns Nähe. Der Drittplatzierte brauchte bereits mehr als eine Minute länger. «Das ist ein komfortabler Vorsprung», resümierte der strahlende Sieger. Auch die internationale Konkurrenz zollte dem neuen und alten Weltmeister grossen Respekt. Die WM wird ab Mittwoch mit drei Läufen im Wald fortgesetzt.

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